Wie wäre das wohl weitergegangen ...

Dieses Thema im Forum "Rokis Helfende Hände" wurde erstellt von Rokis Helfende Hände, 24 Januar 2016.

  1. ... ein Mensch ärgert sich und schießt in die Scheibe eines Linienbusses. Einfach so. Aus Ärger. Aus Frust, oder warum auch immer, er macht es einfach. Mit einer Luftpistole.
    Mittlerweile hat sich ja aufgeklärt, dass es „Einer aus unserer Gemeinde“ war. Einer der hier aufgewachsen ist, von klein an und der wohl einfach "nur" sauer war. Das hätte auch letztes Jahr im Januar für ein „Oh , wie kann man nur“ gesorgt. Heftiges Kopfschütteln. Mehr dann aber auch nicht. Dieses Jahr habe ich das ganz anders aufgenommen. Die Zeit bis zur Aufklärung dieser Tat hat sich gezogen wie Kaugummi. Die Meldungen in Facebook haben sich überschlagen. Flüchtling, Ausländer .. diese Vermutungen durchliefen die lokalen Bretter.
    Ich hatte auch schon Bilder vor Augen und mir überlegt wer dafür in Frage kommen könnte.
    Rückbetrachtend muss ich feststellen: ich hab mich auch hinreißen lassen, wie so viele andere von uns.

    Natürlich gibt es Menschen, denen ich das nach den Vorkommnissen an unserem Bahnhof durchaus zutrauen würde. Mittlerweile ist das nicht auszuschließen, schlimm! Wie schnell dieses Grummeln aufkam. Innerhalb einer Stunde grummelt die ganze Gemeinde, die Facebook-Gruppe wächst und platzt fast. Dann kommt eine Richtung „ .. doch kein Flüchtling“ „das der Busfahrer ausgesagt hat dass es ein Asylant war ...“ ein Hin und Her … über Freunde, die gehört haben, zu meinen .. was weiß ich! Ich weiß es nicht! Wie schnell das geht! Erschreckend oder ?

    Wie wäre das denn wohl weitergegangen, wenn es dann ein Asylant gewesen wäre?

    Was machen wir denn, wenn es zu Übergriffen bei uns kommt?
    Es wird auf Busse geschossen, Menschen werden "angetanzt", es explodieren Bomben dort wo sich garantiert viele Menschen zusammenfinden. Sind wir nicht alle total hilflos, absolut überfordert und haben Angst vor dem was da um uns rum passiert. Ich jedenfalls habe diese Angst! Etwas was ich bis vor wenigen Monaten verdrängt habe. Es war ja immer weit weg. Ich hätte aber auch in dem Flugzeug sitzen, in Paris ein Rockkonzert hören können, oder in dem Zug vor Weihnachten an unserem Bahnhof ... oder jetzt halt im Bus wo die Scheibe zerplatzt ist, weil jemand drauf geschossen hat. Alle Taten haben eines gemeinsam - Gewalt. Gewalt die uns voll trifft.
    Ein Mitglied der "Rokis Helfenden Hände"

    P.S. . Wie wäre das denn eigentlich weitergegangen, wenn es dann ein Asylant gewesen wäre?
    Was machen wir denn, wenn es zu Übergriffen bei uns kommt?

    Ich hab Ansätze dazu im Kopf, die ich gerne in Ruhe mit anderen Köpfen querdenken würde. Ohne Hetze, ohne Stress und Not - wer mag mal mitdenken ?
     
  2. Welche Art von Übergriffen sind gemeint?

    Dass Flüchtlingswohnheime auch bei uns angezündet werden?
    Dass wir in Rommerskirchen auch ein paar Idioten mit ihren abgerichteten Hunden durch die Straßen ziehen lassen müssen, die dann Jagd auf andersartige Menschen machen? Alles was nicht arisch-Rommerskirchener ist wird gejagd und (zu Tode) geprügelt?

    Ich hoffe, dass die Menschen langsam mal aufwachen und begreifen, dass wir uns dem Abgrund der Dummheit immer weiter nähern, der vor 70 Jahren schon ein mal da war.

    Aber so wie es hier zu Lande aussieht, wird nur vor-verurteilt. Sich nicht mit Fakten auseinandergesetzt und nur gehetzt.


    Angst ist genau das falsche!
    Warum haben "wir" Angst? Ich persönlich habe eher Angst davor, dass ich oder meine Freundin von rechtsradikalen (oder der "neuen Mitte" - wie sie sich so schön nennen) überfallen und zusammengeschlagen werden, als dass ich Angst davor hätte offen auf Menschen, die aus Krisengebieten geflüchtet sind, zuzugehen und mit Ihnen zu reden.




    Willkommen in Deutschland!
    https://www.youtube.com/watch?v=mbfIlKvDOik
     
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  3. Muss immer alles schwarz oder weiß sein??? Niemand will hier ALLES den Flüchtlingen in die Schuhe schieben, Verbrechen gab es ohne Frage auch schon bevor wir von dieser Masse an Menschen überrannt wurden. Nichts desto trotz muss man aber doch auch zugestehen, dass die Anzahl der Übergriffe drastisch zugenommen hat und auch kann mir niemand erzählen, dass das, was z.B. in der Silvesternacht in Köln und anderen Städten passiert ist, kein Problem unserer Flüchtlingspolitik ist! Da schreien dann die einen wieder, bei den Berichten im Internet handele es sich um Fakes, aber bei aller Liebe: Wem wollt ihr erzählen, dass die Videos vom Kölner Hauptbahnhof und den Vorfällen auf der Domplatte Fakes sind?!? Und ich als Frau bin es ehrlich gesagt kotzesatt, mich hier in meinem eigenen Land nicht mehr sicher zu fühlen oder Angst um meine Kinder / meine Familie haben zu müssen! Und NEIN, ich bin weder fremdenfeindlich noch rechts orientiert, aber ich bin Realist und ich habe keine rosarote Brille auf. Das, was hier zur Zeit passiert ist mit nichts zu entschuldigen, weder mit der Herkunft, noch mit der Religion, noch mit Lagerkoller oder der Einstellung Frauen gegenüber!
    Und ja, da hat jetzt doch tatsächlich ein einheimischer Jugendlicher auf gut deutsch gesagt Scheisse gebaut. Auch das gab es schon immer mal wieder und ist sicherlich auch nicht gut zu heißen. Aber: Er ist deutscher Staatsbürger und unser Rechtssystem wird sich des Falles annehmen (müssen) und er wird mit Sicherheit seine Strafe bekommen. Aber jetzt geht es sofort in die Richtung, dass man das ja den armen Flüchtlingen in die Schuhe schieben wollte, die bösen Hetzer, genau wie damals etc. pp.
    Leute, die Menschen sind auf Grund der aktuellen Vorkommnisse verunsichert und momentan mega vorsichtig und skeptisch. Aber wen wundert das denn noch? Dürfen wir denn hier garnichts mehr sagen, ohne dass uns die alten Geschichten wieder aufs Brot geschmiert werden??? ICH habe zu dieser Zeit nicht gelebt und ich bin es leid den Stempel aufgedrückt zu bekommen, nur weil ich Deutsche bin! Ich lebe heute und ich werde den Teufel tun alles zu schlucken, nur wegen Deutschland's unrühmlicher Vergangenheit.
    Meine Meinung ist: Die Flüchtlinge, die sich hier anpassen und integrieren sind herzlich willkommen, alle anderen sollen dahin gehen wo der Pfeffer wächst. DAS ist mein schwarz und weiß, dazwischen gibt es für mich keine Graustufen.
    Wir haben hier mit unseren eigenen Pflegefällen genug zu tun.
     
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  4. "Wir haben hier mit unseren eigenen Pflegefällen genug zu tun."

    Richtig!

    Mit unserem Staat, der auf dem rechten Auge blind ist.

    Mit der Polizei und Justiz, die rechte Straftäter verharmlosen und völlig unverhältnismäßige Polizeieinsätze durchbringen.

    Siehe Berlin: 550 Schwer bewaffnete Polizisten stürmen _ein_ Haus, weil dort ein paar linke Hausbesetzer wohnen.
    Schöner Vergleich: in Afghanistan sind 1200 Soldaten stationiert (?)


    Oder hier in Köln wird ein Hubschrauber eingesetzt um SPRAYER zu suchen...


    Sagtmal, seid ihr so dumm oder auch so rechts verblendet?
     
  5. Ich wollte zu diesem Thema eigentlich gar keine Stellung mehr beziehen, weil es sinnlos ist. Der o.g. Satz ist schreit aber danach kommentiert zu werden. Im Grunde brauche ich gar nichts schreiben, weil Veilchen 68 genau meine Meinung wiedergibt. Bin ich deswegen jetzt in den Augen von Megusto dumm oder sogar rechts verblendet ? Was gibt Dir das Recht solch eine Beleidigung auszusprechen ?
     
  6. Die Beleidigung der Dummheit nehme ich wieder zurück. Stimmt, ich war emotional etwas geladen und mir sind dann Wörter durchgegangen, die nicht hätten sein müssen.


    Rechts verblendet sind aber offensichtlich viele in unserem Land. Wie man es ja in letzter Zeit (Pegida, AfD) bemerkt.
    Es war auch mehr eine provokative Frage an alle und nicht nur an die, die sich hier angesprochen fühlen.
    (da kommt natürlich auch wieder die Frage auf warum sich auf soetwas jmd. angesprochen fühlt ;) )

    Wir alle Menschen sind Rudeltiere, nur liegt es an einem selbst es zu erkennen und auch mal zu hinterfragen.

    Ich fände es schön durchaus erstrebenswert, wenn Deutschland nicht unter lauter Pegida, AfD, "Ausländer raus!" Idioten untergehen würde.

    Leider sehe ich da schwarz.

    Das Schwarz, dass wahrscheinlich von den meisten, die jetzt Stumpf hinter den Pegisten hinterherlaufen,noch vor einigen Jahren gewählt wurde. "Läuft doch alles ganz gut unter Frau Merkel. Die ist ja so symphatisch!"

    Vllt. hätte man früher mal ein wenig Hirn beweisen und nicht CDvU wählen sollen?

    Vllt. sollte man mal hinterfragen warum Arbeitsplätze wichtiger sind als die Umwelt, oder die Folgen, die diese Arbeit, deren Arbeitsplätze gefärdet sind, hat.

    Bspw. Kohlekraftwerke oder Rüstungsindustrie.
     
  7. Ich kann Dich leider nicht verstehen, welche Wahlempfehlung möchtest Du denn aussprechen. Viel ist ja nach Deinem letzten Beitrag dann nicht mehr übrig.
     
  8. #8 Nightwing, 26 Januar 2016
    Zuletzt bearbeitet: 27 Januar 2016
    Ich bin irgendwie alles: beeindruckt - erschrocken - unsicher - wütend - ratlos - hilflos...

    Vor allem aber zu allererst beeindruckt. Beeindruckt, dass Tom seine Gedanken hier postet. Es erfordert eine Menge Mut zuzugeben, dass man sich von schnell veröffentlichten (und noch schneller geteilten) "Berichten" beeinflussen lässt - es gehört aber noch mehr Mut dazu, das eigene Verhalten kritisch und zudem öffentlich zu hinterfragen.Und die Frage "Wie wäre das wohl weitergegangen...?" hat durchaus ihre Berechtigung. Ich bin mir bewußt, dass das geschriebene Wort - im Gegensatz zum Gespräch - ein schlechtes Medium ist, um seine Gedanken so "rüber zu bringen", wie man es meint. Missverständnisse sind da fast vorprogrammiert - aber ich mache es trotzdem. Dann versuche ich mal, meine Gedanken in Worte zu fassen...

    Wir alle haben - und nicht erst nach den schrecklichen Attentaten in Paris - in den letzten Jahren mitbekommen, dass die Welt immer unsicherer wird. Wir alle müssen mit einer unkalkulkierbaren und allgegenwärtigen Bedrohung leben und bekommen mit, dass ein Staat, eine Regierung und dass Sicherheitsbehörden bis jetzt immer machtlos waren und es immer noch sind. Dann strömen plötzlich unzählige Menschen in unser Land, die aus genau den Kulturkreisen stammen, aus denen auch die "allgegenwärtige Bedrohung" in Form von Terror und Gewalt kommt. Und auch hier demonstriert der Staat wieder Macht- und Hilflosigkeit. Schlimmer noch: er nimmt die Sorgen des eigenen Volkes entweder gar nicht wahr oder nicht ernst. Es wird beschwichtigt, es werden Informationen zurückgehalten, es wird an mancher Stelle schlicht gelogen. Und dann wundert man sich, dass die Stimmung immer weiter kippt. Dann kommt die Silvesternacht 2015 in Köln. Es werden Verbrechen verübt und die Täter sind keine Deutschen. Es sind Flüchtlinge, Einwanderer, Asylanten - eigentlich egal, welche Bezeichnung hier korrekt ist, denn in erster Linie sind diese Männer vor allem eines: Kriminelle Straftäter. Und schon wieder ist der Staat hilflos, beschwichtigt, verschweigt, lügt... und wir als Bürger wissen nicht mehr, was wir denken oder was wir machen sollen.

    Seitdem passieren - so empfinde ich es - zwei Dinge gleichzeitig: Die Meldungen über Vorkommnisse und Straftaten unter Beteiligung ausländischer Täter mehren sich und Falschmeldungen über solche Taten machen in stetig steigender Zahl die Runde. Bitte nicht falsch verstehen: Ich verniedliche hier rein gar nichts oder behaupte "Alles Fake". Im Gegenteil: alle Täter - und vor allem die Täter von Köln - müssen gefunden, verhaftet und bestraft werden. Und dabei ist es sch...egal, ob es sich um Marrokaner, Algerier, Libanesen, Deutsche, Italiener, Franzosen oder Niederländer handelt. Das sind Kriminelle.

    Seit Silvester sehe ich aber auch eine klare Tendenz zu vermehrter Panik(mache) und zu kopflosem Aktionismus. Ich kann diese Reaktionen sogar verstehen. Ich gehe selbst nicht mehr so sorglos durch Köln, wie vorher. Ich achte sehr viel stärker auf "verdächtige Gestalten" - ich merke aber auch, dass sich mein Fokus weg von allen "verdächtigen Gestalten" und hin zu ausländisch wirkenden "verdächtigen Gestalten" verschiebt. Ich lasse mich beeinflussen. Das gefällt mir nicht, aber ich kann es nicht verhindern. Und auch in Bezug auf die Flüchtlingsfrage bin ich immer wieder hin- und hergerissen. Ich kann mir keine abschließende Meinung bilden. Und ich glaube, genau da setzt Tom mit seiner Frage an: Was macht das alles mit uns?

    Was kann man tun?
    Kann man überhaupt etwas tun?
    Muss man wirklich etwas tun?
    Können wir uns vor Straftaten schützen?
    Und wenn ja, bedarf es hierzu wirklich gewaltbereiter "Bürger- oder Nachbarschaftsstreifen"?
    Dürfen wir Fremden und insbesondere Flüchtlingen nicht mehr trauen?
    Sind das alles potentielle Straftäter oder gar Terroristen?
    Aber wohin dann mit unseren - teilweise begründeten - Ängsten, unseren Sorgen?

    Auf der anderen Seite:

    Wer profitiert von unserer Unsicherheit?
    Wem spielen unsere Ängste in die Karten?
    Wer könnte die momentane Stimmung für die eigenen Ziele missbrauchen?
    Wem bereiten wir ungewollt vielleicht einen Nährboden?
    Wollen wir so etwas wirklich?

    Ich habe keine Lösung. Nicht mal einen Lösungsansatz. Und ich bin nach wie vor völlig verunsichert und hilflos. Beim Schreiben dieser Zeilen sind mir aber ein paar Dinge klar geworden:

    • Was mir in den letzten Monaten immer wieder gefehlt hat und bis heute fehlt, sind umfassende, ungeschönte und vor allem ehrliche Informationen seitens Regierung und Behörden. Würde man die Bevölkerung ausreichend und (ich wiederhole mich) vor allem offen & ehrlich informieren und dabei auch unbequeme Wahrheiten nicht verschweigen, wäre ein Teil der Unsicherheit weg.
    • Es muss jetzt von Seiten des Staates gehandelt werden. Ohne Rücksicht auf die Befindlichkeiten anderer Staaten und vor allem ohne Rücksicht auf die eigene Karriere. Es kann so nicht weitergehen.
    • Mir ist bewußt, dass in jedem Korb voller Äpfel immer der ein oder andere faule Apfel ist. Und trotzdem werde ich nicht aufhören, Äpfel zu mögen oder anfangen, sie zu hassen. Ich schaue mir einen neuen Apfel genau an, lasse mir aber nicht von der Allgemeinheit oder sonst irgendwem den Appetit verderben.
    Auf Bundesebene richten wir hier in Rommerskirchen nicht viel aus. Vielleicht hilft es den Menschen hier vor Ort aber schon, wenn sie einige der hier lebenden Flüchtlinge kennenlernen und feststellen, dass es sich durch die Bank um ganz normale, friedliche und vor allem dankbare Menschen handelt... ? Umgekehrt lernen diese Menschen dann auch, dass nicht jeder Deutsche pauschal fremdenfeindlich ist... ;)

    Just my 2 cents





     
    Megusto, Tom69 und Kruemel gefällt das.
  9. @Sträflingsnummer:

    Ich möchte gar keine Wahlempfehlung aussprechen. Was jmd. wählt sollte jeder für sich entscheiden. Soviel Eigeninitiative sollte doch schon gegeben sein?!



    @Nightwing:

    Schön geschrieben, in den meisten Punkten kann ich dir zustimmen.

    Vorallem:


    "Würde man die Bevölkerung ausreichend und (ich wiederhole mich) vor allem offen & ehrlich informieren und dabei auch unbequeme Wahrheiten nicht verschweigen, wäre ein Teil der Unsicherheit weg."

    und

    "Vielleicht hilft es den Menschen hier vor Ort aber schon, wenn sie einige der hier lebenden Flüchtlinge kennenlernen und feststellen, dass es sich durch die Bank um ganz normale, friedliche und vor allem dankbare Menschen handelt... ? Umgekehrt lernen diese Menschen dann auch, dass nicht jeder Deutsche pauschal fremdenfeindlich ist... ;)"



    Damen hoch!
     

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