Rommerskirchen. Am 8. Februar 2009 um 9.30 Uhr findet in der Neuapostolischen Kirche an der Mittelstr. 27/ Kastanienallee in Eckum der letzte Gottesdienst der Rommerskirchener Kirchengemeinde statt, den der zuständige Bischof des Kirchenbezirks Düsseldorf, Rainer Storck, durchführen wird. Im Einvernehmen mit den aktiven Gemeindemitgliedern hat die Kirchenleitung entschieden, den Standort der kleinsten Gemeinde im Kirchenbezirk Düsseldorf zu schließen. Danach werden sich die aktiven Mitglieder auf die nahegelegenen Nachbargemeinden Grevenbroich, Dormagen, Neuss und Pulheim verteilen, um dort die Gottesdienste zu besuchen und am Gemeindeleben teilzunehmen. Diese Maßnahme ist u. a. Folge weitergehender kirchenstrategischer Überlegungen der Gebietskirche Nordrhein-Westfalen. Prognosen zufolge wird sich der aktive Mitgliederbestand in den nächsten Jahren deutlich vermindern. So wirkt sich u. a. die Überalterung negativ auf Gemeindestrukturen und -größen aus. Unter dem Motto „Agieren statt Abwarten“ sollen auf Sicht der nächsten 10 bis 15 Jahre Gemeindestandorte auf ihre Zukunftsfähigkeit geprüft und ggf. mit anderen Gemeinden zusammengelegt werden. Nur so ist ein attraktives Gemeindeleben mit entsprechenden Angeboten für alle Altersgruppen und eine individuelle Betreuung der Mitglieder durch eine ausreichende Anzahl von ehrenamtlichen Seelsorgern zu gewährleisten. Wenngleich sich die Kirchengemeinde Rommerskirchen bei einem stabilen Mitgliederbestand durch ihren Zusammenhalt und ihre Aktivitäten auszeichnet – so verfügt sie z. B. seit ihrer Gründung über einen singfähigen vierstimmigen Gemeindechor – ist sie allein aufgrund ihrer Größe und der Altersstruktur auf Dauer nicht lebensfähig. Fast auf den Tag genau blickt die Kirchengemeinde auf eine 25-jährige Geschichte zurück. Die Anfänge der Neuapostolischen Kirche in Rommerskirchen gehen auf das Jahr 1984 zurück. Acht Jahre versammelten sich die Gläubigen in einem angemieteten Raum der Gillbachschule, bevor sie 1992 ihre eigene Kirche beziehen konnten. Seitdem fanden in dem schlichten Neubau, der ganz aus freiwilligen Spenden finanziert wurde, neben den Gottesdiensten mittwochs und sonntags regelmäßig Chorproben des Gemeindechores sowie regionale und überregionale Kinder-, Jugend- und Seniorenzusammenkünfte statt. Gleich elf Mal organisierten Gemeindemitglieder am Ostermontag in der Alten Schule in Butzheim das traditionelle Osterbrunch: durchschnittlich 100 bis 150 Jugendliche aus allen Landesteilen der nordrhein-westfälischen Gebietskirche erkundeten anhand phantasievoller „Schnitzeljagden" Rommerskirchen. Mit Tagen der Offenen Tür und Konzerten des auf beachtlichem Niveau musizierenden Gemeindechores bereicherte die kleine Gemeinde das kulturelle Leben in Rommerskirchen. Zudem beteiligte sich die Gemeinde in der Vergangenheit auch aktiv an Initiativen der Ortsgemeinde Rommerskirchen. Beispielsweise diente die zentral gelegene Kirche im Rahmen von Dreck-weg-Tagen als Treff- und Sammelpunkt vieler freiwilliger Aktivisten; darüber hinaus präsentierte sich die Neuapostolische Kirche mit einem eigenen Stand auf dem traditionellen Sonnenblumenmarkt. Zum Abschied lädt die Neuapostolische Kirche interessierte Bürgerinnen und Bürger zu dem o. a. Festgottesdienst mit anschließendem Imbiss ein – getreu dem neuapostolischen Motto: Gäste sind herzlich willkommen. Infokasten Die Neuapostolische Kirche ist eine internationale, christliche Kirche. Grundlage ihrer Lehre ist die Heilige Schrift. 1863 ist sie aus der Katholisch-Apostolischen Gemeinde entstanden und wird seitdem von Aposteln geführt. Die Neuapostolische Kirche kennt drei Sakramente: Die Heilige Wassertaufe, die Heilige Versiegelung und das Heilige Abendmahl. Das Wiederkommen Christi zur Heimholung seiner Braut ist ein zentraler Bestandteil neuapostolischer Glaubenslehre. Daneben sind Mission und Nächstenliebe wesentliche Inhalte. Die Neuapostolische Kirche legt Wert auf das eigenverantwortliche Handeln ihrer Mitglieder. Der Einzelne ist Gott gegenüber für sein Verhalten verantwortlich. Klare Orientierung bietet das Evangelium Christi und die Werteordnung, die sich aus den Zehn Geboten ergibt. Die Neuapostolische Kirche verhält sich politisch neutral und unabhängig. Sie finanziert sich aus den freiwilligen Spenden ihrer Mitglieder. Zur Neuapostolischen Kirche bekennen sich derzeit mehr als elf Millionen Christen. Dirk Müller E-Mail: e-d.mueller@arcor.de