"Wenn du dich nicht meldest, melde ich mich auch nicht. Genau deswegen zerbrechen Freundschaften." Der Eine meint: "wie wahr, wie wahr" Ich meine: Dann wäre diese Freundschaft früher oder später eh zerbrochen. Der Eine meint: "Nicht unbedingt, nicht unbedingt." Und was meinst du?
Das wäre dann für mich erst gar keine Freundschaft. Eine Freundschaft muss auch mal aushalten, dass man mal wochenlang nichts voneinander hört...wichtig ist doch, dass man dennoch an den anderen denkt und da ist, wenn der andere einen braucht. Ohne Meldepflicht oder Anrechnen wie oft der andere sich gemeldet hat. Von daher bin ich da ganz deiner Meinung, dass die Freundschaft dann eh nicht lange hält.
Also wenn eine Freundschaft zerbricht, weil einer mitrechnet wer sich wann und wie oft gemeldet hat, dann wird diese Freundschaft auch an anderen Kleinigkeiten zerbrechen. Freundschaft ist doch, dass man weiß, ich kann mich da jederzeit melden. Meine Freunde haben bei mir Kredit: Ich rechne nicht, wer "dran" ist sich zu melden (wäre eh meistens ich), meine Freunde dürfen Dinge tun, die ich bei anderen nicht akzeptieren ggf. sogar verurteilen würde. Freunde eben.
Freundschaft zerbricht, wenn... ...man sich nicht mehr gerade in die Augen sehen kann ...man sich nicht mehr die Wahrheit sagen kann ...das Vertrauen so nachhaltig gebrochen wurde, dass kein neues Vertrauen aufgebaut werden kann Freunde können sich alles erzählen. Freunde helfen - nicht nur in der Not, aber da besonders. Freundschaft ist dicker wie Blut. Wahre Freundschaft hält das Leben lang und darüber hinaus. Ich habe zwei solcher Freunde und hoffe, denen auch so einer zu sein. Ich bin stolz darauf, diese beiden Menschen „Freund” nennen zu dürfen.
Da habt Ihr alle vollkommen Recht ! Was aber passiert, wenn dein Gegenüber zu verstehen gibt, dass es aus guten Gründen nicht dazu kommen konnte, dass es sich bei dir meldet. Vielleicht u.a. nach dem Motto, ich dachte, Du hast zu viel zu tun, wollte Dich nicht stören; irgendwann ging es mir mal nicht so gut, da hast Du Dich nicht gemeldet .... schien mir als hättest Du kein Interesse. Das bildet dann einen Strudel der dummen Gegebenheiten. Schwer da wieder rauszukommen. Ein klärendes Gespräch könnte helfen .. hilft ... dachte ich, dann gehts aber direkt ähnlich weiter. Es kommt nichts. Sicherlich aus guten Gründen. Was tun ? Dran arbeiten ist auch wichtig, nur irgendwann wird das schon sehr einseitig. Das mal als Kurzfassung, die vielleicht auch nicht soooo einfach zu lesen ist.
Da liegt der Casus knacktus.... Menschen verändern sich. Du, ich, einfach jeder. Oft sind es die Lebensumstände, die einen ändern, und dann passen "Pott und Deckel" schon mal nicht mehr. Aber war die Freundschaft dann auch eine wirklich Tiefgehende, oder war es, wie immer öfter im Leben, doch eher oberflächlich?
Es kann aber auch sein, dass die Freundschaft - ich formuliere es mal so - "aktiv" nicht mehr möglich ist. Wenn ich als Freund anfange zu überlegen, dass ich störe, denke, dass es vielleicht nicht passt, der Andere keine Zeit hat ... läuft da nicht schon etwas auseinander? Oder frage ich meinen Freund? Hey, hast du Zeit? Und er antwortet: Sorry, im Moment ganz schlecht. Sollte es unter Freunden nicht möglich sein zu fragen und auch ehrlich zu antworten? Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die "aktive" Freundschaft mit einer Freundin anfing an diesem Punkt auseinander zu gehen. Heute haben wir leider keinen Kontakt mehr. Wir haben es mehrmals versucht, aber der frühere Funke zündete nicht. Leider. Trotzdem bleibt sie für mich gefühlt meine Freundin für das, was wir miteinander erlebt haben. Es ist traurig und nicht zu verstehen, aber es kann passieren, dass es plötzlich nicht mehr passt.
Wenn das Gefühl da ist, der andere traut sich vielleicht gar nicht so richtig sich drauf einzulassen ... da isses doch wichtig, dran zu arbeiten ... wobei - das Oberflächige scheint an der Ecke mehr gewollt zu sein. Kann ich generell weniger mit anfangen und an dem bestimmten Beispiel schon gar nichts. Naja, es war für mcih wichtig mal nachgehakt zu haben - das Ergebnis an sich spricht aber sicherlich auch schon Bände. Es änderte sich ...... nichts ... Eine recht einseitige Freundschaft und Andrea bringt es auf den sehr fein formulierten Punkt :"Es ist traurig und nicht zu verstehen, aber es kann passieren, dass es plötzlich nicht mehr passt."
Ich spreche mal für die andere Seite: Ich bin auch öfter die andere Seite der einseitigen Seite. Das heisst: meine Freundinnen melden sich und ich weniger. Eine Freundin hat es über Jahre durch gehalten. Sie hats sich gemeldet. Sehr regelmäßig. Wir hätten sonst Jahrzehnte kaum Kontakt gehabt. War alles okay. Nun bin ich dran. Sie hat den Kopf übervoll. Hat sich jetzt so ergeben, dass ich mich ständig melde. Ist auch okay. Ich weiß ja, dass zwischen uns alles okay ist, wenn wir uns treffen. Interessant war für mich bei der anderen Freundin folgendes: Wir hatten keinen Streit. Es war jedoch auch eine Frage des "wer hat wann wie oft" und dann war nur einfach Funkstille. Wir haben irgendwann mehrere Anläufe genommen und uns getroffen. Das war auch jedes Mal sehr "nett", es war wirklich nett, aber kein Vergleich zu dem, was wir vorher hatten. Es wäre toll gewesen, wenn es wenigstens bei dieser netten Freundschaft geblieben wäre. Das ist weitaus mehr als manche haben. Das war uns aber nicht möglich. Es ist uns nicht gelungen, unsere vorher innige, tiefe Freundschaft nun auf eine "nette" Basis herunter zu schrauben. Es passt leider nicht mehr, doch es ist und bleibt meine Freundin und wenn sie heute Nacht Hilfe braucht, bin ich da. Sie ist Teil meines Lebens, ein großer wesentlicher Teil und wir hatten wunderschöne Zeiten miteinander. Und das ist auch okay so wie es jetzt ist.
Coffy, es kann durchaus eine tiefe Freundschaft gewesen sein. Für mich bleibt dieser Mensch auch immer mein Freund. Wir haben uns ja nur verschieden entwickelt. Es passt nicht mehr. Aber uns verbindet doch das, was wir füreinander empfinden und das, was wir miteinander erlebt haben.