3100 Todesfälle durch Deutschlands schädlichste Kohlekraftwerke

Dieses Thema im Forum "Pressemitteilungen" wurde erstellt von Tom69, 9 April 2013.

  1. #1 Tom69, 9 April 2013
    Zuletzt bearbeitet: 9 April 2013

    3100 Todesfälle durch Deutschlands schädlichste Kohlekraftwerke

    Greenpeace-Studie: Dreckigste Kraftwerke stehen in NRW und Brandenburg

    Mikroskopisch kleine Feinstaubpartikel aus deutschen Kohlekraftwerken verursachen jährlich etwa 3.100 vorzeitige Todesfälle in Deutschland und Europa. Die dreckigsten Kraftwerke sind die Braunkohleanlagen Jänschwalde in Brandenburg und Niederaußem in Nordrhein-Westfalen. Dies zeigt eine aktuelle Studie der Universität Stuttgart im Auftrag von Greenpeace. Die Schadstoffe breiten sich europaweit über tausende Kilometer aus.

    "Bei Kohlekraftwerken kommt der Tod aus dem Schlot", sagt Gerald Neubauer, Energieexperte von Greenpeace. "Nordrhein-Westfalen und Brandenburg sind die vehementesten Befürworter der Kohleverstromung – damit sind beide SPD-geführte Bundesländer mitverantwortlich für die schweren Gesundheitsfolgen in der Bevölkerung."
    Das Institut für Energiewirtschaft und Rationelle Energieanwendung (IER) der Universität Stuttgart untersuchte erstmals die atmosphärische Ausbreitung der Schadstoffemissionen und zeigt auf, welche Gesundheitsschäden die 67 leistungsstärksten deutschen Kohlekraftwerke verursachen. Grundlage für die Berechnungen lieferten Emissionsdaten aus dem Europäischen Schadstofffreisetzungs- und Verbringungsregister für das Jahr 2010 und bekannte epidemiologische Studien zu den Gesundheitsfolgen von Feinstaub. Die 67 Kohlekraftwerke führten danach zum Verlust von insgesamt 33.000 Lebensjahren. Dies entspricht einer statistischen Zahl von 3100 Todesfällen.


    Hinzu kommt der Ausfall von etwa 700.000 Arbeitstagen durch Atemwegserkrankungen, Herzinfarkte, Lungenkrebs oder Asthmaanfälle. Giftige Emissionen aus Kohleschloten wie Schwefeldioxid, Stickoxide, Ruß und Staubemissionen bilden in der Luft Feinstaub. Die kleinsten Teilchen dringen beim Einatmen tief in die Lunge und Blutgefäße ein und können den Organismus schädigen.
    Energie aus Braunkohle verursacht größte Schäden

    Die beiden größten Braunkohlekraftwerke Jänschwalde (Brandenburg) und Niederaußem (NRW) waren der Studie zufolge im Jahr 2010 für 373 und 269 Todesfälle verantwortlich. Unter den zehn schädlichsten Anlagen sind neun Braunkohlekraftwerke. Dennoch befürworten die zuständigen Ministerpräsidenten Hannelore Kraft und Matthias Platzeck (beide SPD) die Braunkohleverstromung. Untersucht wurden auch 15 neue Anlagen, die seit 2012 ans Netz gingen oder zukünftig gehen sollen. Diese würden dann für mindestens weitere 1.000 Todesfälle ursächlich sein.
    Die unabhängige Umweltschutzorganisation Greenpeace fordert einen vollständigen Ausstieg aus der Kohleverstromung bis zum Jahr 2040. Die besonders schädliche Braunkohle muss bis spätestens 2030 auslaufen. "Um Todes- und Krankheitsfälle zu vermeiden, muss die Politik endlich den Ausstieg aus der Kohle beschließen", sagt Gerald Neubauer. Für die Übergangszeit müssen alle Kohlekraftwerke mit der besten verfügbaren Filtertechnik ausgerüstet werden, um Schadstoffemissionen zu verringern.

    Quellverweis: http://www.greenpeace.de/themen/ene...h_deutschlands_schaedlichste_kohlekraftwerke/
     
  2. AW: 3100 Todesfälle durch Deutschlands schädlichste Kohlekraftwerke

    Hallo Gemeinde, hallo ToM,

    bevor ich auf die Studie eingehe, eines vorweg:
    Das man aus Braunkohle nicht den saubersten Strom erzeugen kann, ist jedem klar hier, und dass wir nicht von jetzt auf gleich alle AKW's und Kohlekraftwerke abschalten können, ist auch klar. Ebenso, dass wir es hier in der Region nicht gerade mit der saubersten Luft, auch durch dir Kraftwerke, zu tun haben - und das wir hier überdurchschnittlich viele Lungen-/Atemwegserkrankungen haben dürfte auch keinem neu sein. Doch irgendwoher muss der Strom ja kommen - nur mal so zum nachdenken. Denn wer will schon auf Strom verzichten. Doch dazu später mehr...
    Nun zu der Studie:
    Eine alte Fotografenweisheit sagt: Wo Licht ist, ist auch Schatten!
    Diese Weisheit gilt auch für die angesprochene Studie. An dem Tag, wo man das Thema in den Nachrichten brachte, kam auch gleich ein strenger Gegenwind - man warf dem Ganzen reine Energiepolitische Beweggründe vor. Und wenn man dieses dann vor den Hintergrund stellt, dass wir dieses Jahr mal wieder Bundeswahl haben, kann ich mich dem hin und her darüber nicht ganz entziehen. Denn auch mir drängt sich der Verdacht auf, dass diese Studie auch zur Stimmungsmache dienen soll. Natürlich möchte auch ich eigentlich nur das Beste für meine/unsere Gesundheit und auch im Alter noch wohlauf sein. Und, wie oben bereits geschrieben, ist mir sehr bewusst, dass die Erzeugung von Strom durch eben die Kohlekraftwerke nicht gerade die sauberste Möglichkeit ist.
    Ich bin weder Gegner noch Freund der Firma RWE. Und ich bin wirklich auch ein Freund vom Strom sparen. Fakt ist aber auch, dass wir als Gesellschaft(gewollt oder auch nicht) immer mehr Strom verbrauchen und somit eine Berechtigung für eben diese Kraftwerke schaffen, die mal eben schnell Strom liefern. Wer von Euch hat denn schon die (finanziellen?) Möglichkeiten, sich mal eben ein BHKW in den Keller zu setzen, noch dazu Solarzellen auf's Dach und seinen Strombedarf, na sagen wir mal, zu 75% selber zu decken - so wie er anfällt? Die Preise für diese Technik zeigen mir noch, dass so etwas auch gar nciht gewollt ist. Und nochmal, irgendwoher muss der Strom ja kommen, den wir so verbrauchen.
    Eine andere Sache, die mich tierisch aufregt, ist die Politik, wie sie in diesem Lande passiert: Wir Bürger zahlen mit jeder KW/h wine Pauschale für den Netzausbau, drauf begründet, dass mit der Abschaltung der AKW's angeblich nicht mehr genug Strom zur Verfügung stünde und die Netze für Alternative Energieen und den gewachsenen Strombedarf nicht ausreichen würden. Komisch nur, dass wir nach Abschaltung einiger AKW's immer noch viel Strom (fast zum NULLTARIF!) in's Ausland verkaufen. Auch komisch, dass der tatsächlich am Markt gesunkene KW/h-Preis nicht wirklich bei uns Kunden ankommt. Und auch komisch, dass wir seid Jahren in unserem Haushalt nahezu den gleichen "Stromhunger" haben (~3200KW/h pro Jahr). Und das trotz "Energiesparlampen", was mir sagt, die Stromfresser sind andere Geräte (Kühlschrank, Gefrierschrank, Herd, Wäschetrockner etc.)
    P.S.: Ist Euch eigentlich bewusst, dass die wahren Energiefresser nicht unbedingt die Haushalte sind, sondern dass diese unmittelbar in unserer Nachbarschaft sind? Um nur mal ein paar zu nennen: Chempark Dormagen/Leverkusen, AluNorf und die Alu-Werke in GV, Ford in Köln,...
    Es gibt also viel zu diskutieren...
     
  3. AW: 3100 Todesfälle durch Deutschlands schädlichste Kohlekraftwerke

    Einspruch! :)
    Nicht wir als kleine Verbraucher schaffen den Kraftwerken eine Daseinsberechtigung - die haben die Konzerne sich selbst geschaffen. Der verdammte Lobbyismus in diesem Lande und die Verquickung von Wirtschaft und Politik in allen Bereichen sorgt dafür, dass Konzerne wie RWE immer weitermachen können. Selbst wenn ganz Deutschland wochen- oder monatelang ohne PC, TV, Waschmaschine & Kühlschrank bei Kerzenlicht und kalter Küche hocken würde, würde die gleiche Menge Strom produziert, wie jetzt auch. Der würde dann wahrscheinlich in´s Ausland verkauft und wir hätten horrende KWh-Preise, weil die fixen Kosten der Stromerzeuger bei minimalem Verbrauch trotzdem umgelegt würden. Wie beim Wasser: Spart man Wasser, wird das Abwasser teurer, weil die Kosten auf weniger Kubikmeter umgelegt werden...

    Siehe oben ;-) Mich wundert in diesem Lande gar nichts mehr... Politik wird hier nur noch für Konzerne, Interessengruppen und den Geldadel gemacht. Man hat ja eine brave, tumbe Masse, die es bezahlt...
    Und wenn man eine kritische Einstellung RWE gegenüber artikuliert, kommt sofort das Argument des "größten Arbeitgebers in der Region". Die Leute denken wirklich, dass solch ein Konzern nachdem die letzte Braunkohle hier aus der Erde geholt wurde (und der letzte Jahrhunderte alte Wald gerodet ist), seine Leute bis in alle Ewigkeit weiter beschäftigt...
     

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