Stichprobe bei Reisekrankenversicherungen für Senioren: Beitragserhöhungen über 500 Prozent

Dieses Thema im Forum "Pressemitteilungen" wurde erstellt von Tom69, 28 Mai 2015.

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    Stichprobe bei Reisekrankenversicherungen für Senioren: Beitragserhöhungen über 500 Prozent

    Achtung Alter: Wenn die Kundschaft in die Jahre kommt, schlagen viele Reisekrankenversicherungen zu. Eine Stichprobe der Verbraucherzentrale NRW zeigt: Es drohen massive Beitragserhöhungen beim wichtigen Auslandsschutz.
    Wer Urlaub im Ausland verbringt, sollte stets eine Reisekrankenversicherung mit sich führen. Denn sie übernimmt im Ernstfall Behandlungskosten, für die die gesetzliche Kasse nur teilweise oder überhaupt nicht aufkommt und übernimmt oftmals die Kosten für den teuren Rücktransport in die Heimat.

    Allerdings: Die Policen, die oft schon für unter zehn Euro pro Jahr zu haben sind, verteuern sich oftmals drastisch im Alter. Das jedenfalls ergab eine Stichprobe der Verbraucherzentrale NRW bei zwölf Anbietern. Ausnahme war die Debeka. Deren ohnehin günstige Jahresprämie von 8 Euro galt für alle Altersklassen.

    Anders agierte die Konkurrenz. Wer sich dem gesetzlichen Rentenalter näherte, musste hier mit Aufschlägen rechnen. Besonders früh schlugen die Hallesche und LVM zu. Ab 60 Jahren verdoppelte sich der Jahresbeitrag bei der LVM von 9 auf 18 Euro. Die Hallesche verordnete gar eine Steigerung von 12,50 auf 48 Euro.

    Das Gros der Branche kassierte den Zusatz-Obolus ab 65 oder 70 Jahren. Die geringste Ehrfurcht vor den Geldbörsen ihrer Senioren zeigte die Europäische Reiseversicherung (ERV). Sie schoss in ihrem Tarif ohne Selbstbehalt mal eben die Jahresprämie von 18 auf satte 71 Euro. Jeweils 60 Euro waren es für 65-jährige bei der R+V Versicherung (zuvor 13,50 Euro) und der Signal Iduna (11 Euro). Das ergab bei der Signal Iduna eine Erhöhung um fast 550 Prozent.

    Wichtig zu wissen: Die Gesellschaften müssen ihre Kundschaft nach dem Gesetz nicht vorwarnen, dass, bei Vertragsabschluss bereits vereinbarte Preissprünge bei den meist jährlich sich automatisch verlängernden Verträgen anstehen. Auch gibt es in der Regel in einem solchen Fall kein Sonderkündigungsrecht.

    Umso erfreulicher: Die meisten Versicherer in der Stichprobe gaben an, Kunden vor Erreichen der Altersgrenze durchaus zu informieren: zumeist per Brief. Lediglich vier der zwölf Anbieter hüllten sich in Schweigen: Central, Hanse Merkur, LVM und HUK Coburg.

    Großzügig zeigten sich einige Unternehmen auch beim Thema Kündigung. Bei der Hanse Merkur, LVM und Ergo Direkt konnten Kunden sich noch bis zu zwei Monate nach der Beitragserhöhung von ihrem teuren Vertrag trennen. Signal Iduna wiederum gewährte rückwirkend eine einmonatige Kündigungsfrist.

    Bei den restlichen Anbietern durften die Verträge entweder nach Erhalt der Information oder erst zum regulären jährlichen Kündigungszeitpunkt beendet werden. Ausnahme war die R+V, deren Police sich nicht automatisch Jahr für Jahr verlängerte.

    Ärgerlich für Neukunden: Zwei Gesellschaften zeigten besonders wenig Herz für betagte Interessenten. So wollte die LVM neue Kunden ab 75 Jahren nur aufnehmen, wenn sie ein Gesundheitszeugnis ihres Hausarztes vorlegen konnten. Noch härter siebte die Nürnberger Versicherung: Interessenten über 70 hatten keine Chance, einen Vertrag zu erhalten.

    Fazit der Verbraucherzentralen-Stichprobe: Best Ager sollten frühzeitig einen Blick auf die Beiträge und Leistungen ihrer Reisepolice werfen. Wer heftige Preissprünge entdeckt, sollte einen Anbieterwechsel in Erwägung ziehen. Nicht vergessen werden sollte dabei auch ein Vergleich der abgedeckten Leistungen. Hilfe dabei bietet die Stiftung Warentest. Deren Checks zeigen: Es gibt "sehr gute" Versicherer am Markt mit günstigen Tarifen - und das für jedes Alter.

    Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung wiedergibt.

    Quellverweis 2015-05-28:
    http://www.vz-nrw.de/seniorenpolice
     

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