Petrauschke zu RWE-Kraftwerksplänen: Mitarbeiter nicht im Regen stehen lassen

Dieses Thema im Forum "Pressemitteilungen" wurde erstellt von Tom69, 29 Oktober 2015.

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    Mit Zurückhaltung hat Landrat Hans-Jürgen Petrauschke auf die Ankündigung von RWE reagiert, fünf Blöcke der Braunkohle-Kraftwerke in Frimmersdorf, Neurath und Niederaußem zunächst vom Netz zu nehmen und dann nach vier Jahren ganz stillzulegen. "Mit dieser Lösung übernimmt das Unternehmen Verantwortung für den Erfolg der Energiewende und die Verminderung des Kohlendioxid-Ausstoßes, aber für unseren Wirtschaftsstandort ist dies ein Schlag", so Petrauschke. Der Kampf gegen die Kohleabgabe habe sich nach ansicht Petrauschkes dennoch gelohnt; es sei unterm Strich nicht so schlimm gekommen wie zunächst angekündigt. "Dennoch bleiben Risiken, wie etwa die Sicherung der Grundlast."

    Er rief RWE auf, "den mit der Maßnahme verbundenen Stellenabbau sozialverträglich zu gestalten und die jahrelang hart arbeitende Belegschaft nicht im Regen stehen zu lassen". Die sogenannte Sicherheitsbereitschaft der Anlagen dauert laut RWE vier Jahre und beginnt für die Blöcke P und Q in Frimmersdorf 2017, für die Blöcke E und F in Niederaußem 2018 sowie für den Block C in Neurath 2019. Danach werden sie stillgelegt.

    Petrauschke unterstrich vor dem Hintergrund der neuen Nachrichten die Bedeutung des Programms "Innovationsregion Rheinisches Revier" (IRR). Dabei geht es im Wesentlichen um die strukturpolitische Begleitung wirtschaftlicher, geografischer und arbeitsplatzbezogener Veränderungen im Braunkohlen-Revier, die durch den rückläufigen Tagebau hervorgerufen werden. Der Kreis ist selbst Gesellschafter in der IRR GmbH. "Im Revier arbeiten Tausende von gut ausgebildeten Beschäftigten, und sie verfügen über ein großes technologisches und wissenschaftliches Know-how. Dieses Potenzial müssen wir nutzen", so der Landrat, der Mitglied im IRR-Aufsichtsrat und der Gesellschafterversammlung ist. Er leitet darüber hinaus die Arbeitsgruppe der Regionalräte.

    Um das rheinische Braunkohle-Revier effektiv in die Zukunft begleiten zu können, bedürfe es des Blicks über die Grenzen der Regierungsbezirke hinweg, erklärt Petrauschke das gemeinsame Engagement. Ziel aller Anstrengungen sei ein sozial, ökonomisch und ökologisch nachhaltiger Umbau der Wirtschaftsstruktur der Region. "Dabei sehen wir das Land und auch RWE weiterhin in der Pflicht, sich spürbar in den Prozess einzubringen und ihrer Verantwortung gerecht zu werden", so der Landrat.

    Quellverweis 2015-10-29: http://www.rhein-kreis-neuss.de/de/...mitarbeiter-nicht-im-regen-stehen-lassen.html
     
  2. Bekommt eigentlich irgendein Politiker in diesem Land noch irgend etwas mit? Der "arme" Konzern RWE wird "gezwungen", einige seiner Kraftwerksblöcke vom Netz zu nehmen und später stillzulegen. Das Unternehmen jault natürlich sofort laut auf, schlüpft routiniert in die Opferrolle und kontert (eigentlich wie immer) auch direkt mit der Ankündigung, 800 bis 1.000 Stellen abbauen zu "müssen".

    Man darf hierbei aber eines nicht vergessen: Für die geplante Stilllegung der einzelnen Kraftwerksblöcke zahlt die Bundesregierung den vier großen Stromerzeugern sieben Jahre lang 230.000.000 € pro Jahr. Finanziert wird diese großzügige Spende allerdings nicht von Herrn Gabriel oder "Mutti", sondern von uns - den Stromkunden. Und für diese ungewollte und unfreiwillige Subventionierung erhalten wir weder ein "Dankeschön", noch RWE-Aktien oder irgendetwas anderes. Im Gegenteil: Wir sollen dem Konzern dankbar dafür sein, dass er den langweiligen blauen Himmel weiterhin mit lustigen, flauschigen (Kraftwerks)wolken verziert und uns mittels einer geschickt ausgeklügelten Beschattung vor schädlichen UV-Strahlen schützt. Noch wichtiger ist allerdings, dass vielen Menschen am Ende (sozialverträglich oder nicht) noch die Arbeitslosigkeit droht.

    Schaut man sich dann an, welche Blöcke vom Netz genommen/stillgelegt werden sollen, wird man noch nachdenklicher:
    Frimmersdorf: Block P (Inbetriebnahme 1966) und Block Q (Inbetriebnahme 1970)
    Niederaußem: Block E (Inbetriebnahme1970) und Block F (Inbetriebnahme 1971)
    Neurath: Block C (Inbetriebnahme1973)
    Durchweg also (bis auf eine oder zwei Ausnahmen) die ältesten, noch in Betrieb befindlichen Kraftwerksblöcke. Hmmm... ist es Zufall, dass all´ diese Anlagen über 40 Jahre alt sind? Oder könnte es sein, dass die Blöcke kurz- bis mittelfristig sowieso vom Netz oder außer Betrieb hätten genommen werden müssen, weil sie komplett abgeschrieben und damit (und aufgrund des Alters) schon lange unwirtschaftlich sind? Und dafür kassiert RWE dann noch eine großzügige Abwrackprämie?? :shifty: Die Aktionäre wird es freuen...


    Politiker haben natürlich nicht immer die Zeit, sich umfassend zu informieren oder sich großartig Gedanken über Hintergründe zu machen. Sie tun mitunter auch gut daran, etwas nicht zu kritisch zu hinterfragen (hängt ja bei dem ein oder anderen evtl. ein späterer Job dran). Aber vielleicht denkt der ein oder andere Politiker bei Gelegenheit einmal kurz darüber nach, ob die bei RWE & Co aktuell fließenden Tränen nicht in Wirklichkeit Freudentränen sind... Der nächste Sektempfang beim Vorstand des ein oder anderen Unternehmens würde sich hierfür doch wunderbar anbieten, oder?? :sneaky:


     
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