Vierbeiner erobern alten Fußballplatz Von Thomas Jhulohn Rommerskrichen. Wo früher 22 Fußballer einem Ball nachgejagt sind, springen morgen Hunde über Hindernisse und drehen Kutschgepanne ihre Runden. Die Hundetrainerin Daniela Braslanz hat den alten Sportplatz am Frohnhof gepachtet und will ihn zum Hundeplatz und Kutschgespann-Parcours umfunktionieren. Der Bauausschuss hat diesem Vorhaben vorerst nur für drei Jahre die Zustimmung gegeben. Die Trainerin ist zuversichtlich, dass ihre Idee funktioniert und in die Nachbarschaft passt. Es ist Samstagnachmittag. Auf dem noch provisorisch eingerichteten Hundeplatz findet ein Anfängerkurs statt. Zuerst stellen sich die acht Teilnehmer mit ihren Hunden im Kreis auf. Einer läuft dann im Rücken von Hund und Herrchen beziehungsweise Frauchen außenrum. Eine leichte Übung, damit die Hunde zur Ruhe kommen Die Hunde sollen dabei lernen, nicht auf ihren vorbeidackelnden Artgenossen zu reagieren. Sie dürfen nicht aufspringen oder gar bellen. „Das ist die erste Übung, damit die Hunde zur Ruhe kommen“, sagt Daniela Braslanz, die den Platz von einem Privatmann aus Rommerskirchen-Frixheim gepachtet hat, nachdem der Sportverein seinen Vertrag gekündigt hatte. Der Sportplatz stand schon im Bebauungsplan, als das Wohngebiet Am Frohnhof erschlossen wurde. Bürgermeister Dr.Martin Mertens sieht in der neuen Nutzung als Hundeplatz kein Problem. Die Anwohner hätten schließlich auch mit dem Lärm von Fußballspielen und Trainingsbetrieb leben müssen. „Jetzt haben wir da ein wesentlich geringeres Aufkommen“, sagte er in der jüngsten Sitzung des Bauausschusses. Trotzdem musste das Gremium darüber abstimmen, weil ein Hundeplatz an diesem Ort eben nicht vorgesehen sei. Bauausschuss gibt nur eine befristete Genehmigung Der Bauausschuss wollte nicht endgültig grünes Licht für den Hundeplatz geben. Was, wenn die Nachbarn sich doch an dem Betrieb stören, weil zum Beispiel das Gebell der Hunde vom Platz herunter schallt? Mertens Kompromissvorschlag: Die Genehmigung wird zunächst befristet auf fünf Jahre erteilt. Das war Daniela Parente zu lange. Zwei Jahre hielt sie für angemessen, um Erfahrungswerte zu sammeln. „Dann können wir zeitnah wieder entscheiden“, sagte sie. Auch Dr.Mertens sprach sich für eine Frist von zwei Jahren aus. Schließlich einigte sich der Bauausschuss auf einen Kompromiss: Drei Jahre darf Daniela Braslanz zunächst ihren Hundeplatz Am Frohnhof betreiben. Daniela Braslanz hat zwei Jahre nach dem richtigen Platz gesucht Das ist ein Kompromiss, mit dem auch die Hundetrainerin leben kann. „Zwei Jahre wäre schon etwas wenig Zeit gewesen“, sagt sie. Aber drei Jahre, da kann sie ihren Betrieb ans Laufen bringen. Erst vor Kurzem hat sie ihren Nebenerwerb als Hundetrainerin zum Hauptberuf gemacht. Zwei Jahre lang habe sie nach einem geeigneten Standort für einen Hundeplatz in Roki und Umgebung gesucht. Doch das, was ihr angeboten worden war, lag entweder zu nah an einer Straße oder mitten im Ort. Nun ist sie erleichtert, diesen abseits gelegenen Platz Am Frohnhof bekommen zu haben, auf den sie und ihr Mann schon länger ein Auge geworfen hatten. Hundetrainerin sucht Kontakt mit der Nachbarschaft Sie will sich ins Zeug legen, damit alles reibungslos funktioniert und es keine Schwierigkeiten mit der Nachbarschaft gibt. Schon vor Beginn des Unterrichts ist sie bemüht, dass vom Hundeplatz möglichst wenig Lärm ausgeht. „Die Hunde sollen nicht bellen“, ruft sie den eintreffenden Teilnehmern zu, wenn sich deren Vierbeiner allzu euphorisch begrüßen. „Lauft eine Runde, dann sind die Hunde ruhig.“ Mit den Leuten von der nahe gelegenen Gärtnerei habe sie schon gesprochen, sagt Daniela Braslanz. Mit den Anwohnern in der unterhalb gelegenen Straße hatte die Wahl-Rommerskirchenerin noch keinen Kontakt. Sie wollte abwarten, wie die Abstimmung im Bauausschuss ausgeht, der nun grünes Licht gegeben hat. Ein Sommerfest für alle Rommerskirchener geplant „Hunde sind ein schwieriges Thema“, sagt sie. „Das weiß ich.“ Aber gerade das sei es ja, was die Hundebesitzer bei ihr lernen sollen. „Bei mir sollen nicht nur die Hunde lernen, sondern auch der Mensch“, sagt die Trainerin. Schon bevor alle Hürden für den Betrieb des Hundeplatzes genommen waren, hatte sie angefangen, vor Ort aufzuräumen. Die Zufahrt musste freigeschnitten werden. „Der Platz hier war außerdem ein ziemliches Hundeklo“, sagt sie. Das soll sich ändern. Am Platz will sie einen Tütenspender aufstellen. Nach und nach will sie alles ein wenig aufhübschen. Und wenn alles klappt, will Daniela Braslanz noch heuer ein Sommerfest für alle Rommerskirchener veranstalten, um Berührungsängste zwischen Hunden und Menschen abzubauen.