Nach den erfolgreichen und sehr gut besuchten Ausstellungen „Neid – Der böse Blick zum Nachbarn“ 2010 und „Völlerei – genug kann nie genügen“ 2012 wird die Reihe zu den sieben Todsünden im Kulturzentrum Sinsteden mit einer weiteren, dem „Zorn – zwischen Macht und Gerechtigkeit“ fortgesetzt. Der Zorn begleitet unsere Kulturgeschichte von Beginn an und war und ist verantwortlich für Kriege und Belagerungen, so wie es schon in der Antike für die Stadt Troja überliefert ist. Zorn wurde auch von Königen und Herrschern eingesetzt, um ihre Machtposition zu sichern. Der Zorn Gottes im Mittelalter verhieß ebenfalls nichts Gutes. Auch er diente dazu, Gläubigen das Unheil in allen Facetten auszumalen, wenn sie nicht gottesfürchtig und nach christlichem Vorbild lebten. Zorn kann neben einzelnen Personen auch ein ganzesVolk erfassen, wenn die Lebensbedingungen als unerträglich empfunden werden . Dieser Zorn kann sogar Regierungen stürzen, wie es die französische Revolution lebhaft dokumentiert. Der Blick in die Kunstgeschichte zeigt, dass der Zorn viele Kunstwerke beeinflusst hat, wie die antike Laokoon – Gruppe oder den zornig blicken den David von Michelangelo aus der Renaissance. Zeitgenössische Künstler wie Klaus Mettig und Sandra del Pilar haben sich aktuell mit diesem Thema auseinander gesetzt und Kunstwerke geschaffen, die seinesgleichen suchen. Auch in der Werbung ist derZorn zu finden, wie ihn die brasilianische Mautfirma Ecovia in einer Kampagne von 2013 darstellt. Heute wird der Zorn häufig mit der Wut gleichgesetzt, so zum Beispiel bei dem Begriff des „Wutbürgers“, der 2010 als mediales Schlagwort in die Presse kam. Die Ausstellung im Kulturzentrum Sinsteden hat es sich zur Aufgabe gemacht, diese Grenzen zu definieren und ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken. Zur Ausstellung erscheint ein umfangreiches Katalogbuch. 14.11.2014 bis 19.04.2015