political correctness um jeden Preis?

Dieses Thema im Forum "Knötter-Eck" wurde erstellt von Coffy, 6 November 2013.

  1. Hallo liebe Gemeinde,

    was ich heute anspreche, ist schon ein sehr sensibles Thema, aber irgendwie muss das mal raus.
    In diesem Land, gibt es wie überall sonst wo auf der Welt, gewisse Traditionen - in den nächsten Tagen sind das die Martinszüge mit dem Martinsfest. Nun hört/sieht/liest man, dass sich einige Schulen und Bezirke was nettes haben Einfallen lassen. Das Martinsfest heisst da nun Lichterfest, bzw. Sonne-Mond-und Sternefest. Die Begründung kann ich nicht so recht nachvollziehen. Man möchte die Kinder aus muslimischen Familien nicht ausgrenzen.
    Für mich stand das Martinsfest immer im Zeichen des Teilens. Dafür stand ja der "hillije Määthes", teilte er doch seinen wärmenden Mantel in frostigen Zeiten mit einem armen, frierenden Bettelsmann. Wir teilen unser Leben (nicht nur in Deutschland!!!) mit vielen Menschen aus unterschiedlichen Kulturen. Wir leben miteinander, respektieren und achten uns gegenseitig (die meisten zumindest). Wir lachen miteinander ärgern uns miteinander und weinen sicher auch mal miteinander oder trauern. Das finde ich großartig und so muss es auch sein.
    Aber müssen wir - nur aus Gründen der political correctnes - deswegen unsere Traditionen verwaschen und Sinn-entfremden? Was ist denn die nächste Idee? Weihnachten wird nicht mehr Weihnachten genannt und es wird nicht mehr die Geburt Jesu gefeiert? Oder Ostern, die Auferstehung Jesu? Und, gibt es wirklich nichts wichtigeres???
    Ich bin sicherlich kein sehr christlicher Mensch im Sinne der Kirche, aber muss das wirklich alles so sein?
    Gibt es hier jemand, der mir das erklären kann? Oder wie denkt Ihr darüber?
    Ich kann es einfach nicht verstehen - nicht, dass ich nicht wollte!
     
    losse gefällt das.
  2. #2 Naseweiß, 7 November 2013
    Zuletzt bearbeitet: 7 November 2013
    Guten Morgen,
    ich bin gar nicht der Meinung, dass es sich bei diesem Vorstoß um eine Geste von „political correctness handelt“ – ich halte das für einen verzweifelten Versuch Herrn Sagels, unbedingt im Gespräch zu bleiben. St. Martin gehört zu unserer Kultur und unsere Kultur sollten wir selbstbewusst wahren. Wir akzeptieren es, dass andere Kulturen in unserm Land ihre Bräuche pflegen – ist es da nicht selbstverständlich, dass wir das auch mit unsere eigenen Bräuchen tun? Sitten und Gebräuche sind Teil unser aller Identität.

    Interessant finde ich, dass diese mir absurd erscheinende Idee nicht etwa aus Reihen der Zuwanderer kommt, sondern von Deutschen.

    Ich habe selbst oft genug erlebt, dass Menschen anderer Kulturkreise die hier leben, unseren Bräuchen gern folgen. Nicht weil diese (speziell die religiös geprägten) nun ihre eigene Zugehörigkeit zu einer Volksgruppe infrage stellen sollen, sondern einfach weil sie ihnen gefallen und sie uns damit zeigen, dass sie sich uns ebenso zugehörig fühlen. In der Regel laden sie auch uns gern ein, an ihren eigenen Festen teilzunehmen und ihre Bräuche kennenzulernen. Es wird ja niemandem aufoktruiert sondern ist freiwillig - eine Gelegenheit für alle, sich gegenseitg entgegenzukommen, einander kennenzulernen und zu verstehn. Offensichtlich haben die Muslime das besser verstanden als die Linken:

    „Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, Aiman A. Mazyek, sprach sich indes ebenfalls gegen das Aus für Sankt Martin aus. Er habe nichts gegen das Fest und selbst als Grundschüler immer gerne an den Martinszügen teilgenommen, sagte Mazyek. Die Figur des Martin sei zwar ein Heiliger der Katholiken, aber das ändere nichts daran, dass sein Verhalten auch für Muslime geradezu vorbildlich sei. Denn der Gedanke des Teilens spiele auch im Islam eine große Rolle, betonte der Zentralratsvorsitzende.“ (Rheinische Post 06.11.2013)

    Niemand, der in andere Kulturkreise gelangt, käme auf die Idee, von diesen Beschränkungen zu fordern, niemand der in unserer Kultur mit uns gemeinsam lebt, kommt auf so eine Idee. Meistens nehmen insbesondere die Kinder mit Vergnügen an solchen Veranstaltungen teil. Aber die Linken .... Ich bin geneigt, diese Idee nicht nur nicht „ernst“ zu nehmen, sondern sie schlicht für „spinnert“ zu halten.
     
  3. Hier ist vielleicht auch ein gewisser Aktionissmus im Gange. So nach dem Motto: Bevor sich einer beschwert, ändern wir es doch vorher.

    Es ist schon öfter vorgekommen, das Traditionen bei Zuwandern zuerst auf Ablehnung stößt (siehe Schützenwesen als Militarismus - "speziell ihr Deutschen habt nichts gelernt aus Eurer Geschichte"). Wenn man dann den "neuen" Mitbürgern dann die Traditionen erklärt, finden sie es auf einmal toll und sie machen zum Teil auch mit.
     

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