Letzte Änderungen: Aktuelle Hinweise Landesspezifische Sicherheitshinweise Redaktionelle Änderungen Aktuelle Hinweise Im März 2018 finden in Sierra Leone Parlaments- und Präsidentschaftswahlen statt. Insbesondere ab Anfang Februar 2018 ist mit Demonstrationen und Kundgebungen zu rechnen, bei denen auch gewalttätige Auseinandersetzungen nicht ausgeschlossen werden können. Reisende werden gebeten, besonders vorsichtig zu sein und größere Menschenansammlungen zu meiden. Landesspezifische Sicherheitshinweise Auch wenn der Wiederaufbau des Landes deutlich voranschreitet, sind die Auswirkungen des Bürgerkrieges immer noch allgegenwärtig. Das rohstoffreiche Land (Diamanten, Bauxit, Rutil, Eisenerz) gehört zu den ärmsten Ländern der Welt. Die touristische Infrastruktur an den Stränden außerhalb Freetowns erholt sich nur langsam. An den Stränden ist wegen der teils starken Strömungen beim Schwimmen äußerste Vorsicht geboten. Kriminalität Kleinkriminalität wie Taschendiebstahl ist verbreitet; Gewaltverbrechen nehmen zu. An Feiertagen ist besondere Vorsicht geboten. Größere Menschenansammlungen sollten generell gemieden werden. Krisenvorsorgeliste Deutschen Staatsangehörigen wird empfohlen, sich in die Krisenvorsorgeliste einzutragen, um in einem Notfall eine schnelle Kontaktaufnahme zu ermöglichen. Weltweiter Sicherheitshinweis Es wird gebeten, auch den weltweiten Sicherheitshinweis zu beachten. Allgemeine Reiseinformationen Infrastruktur Die Straßenqualität ist mit Ausnahme einiger Hauptverbindungsachsen sehr schlecht. In der Regenzeit können auch wichtige Orte manchmal vom Verkehr abgeschnitten sein. Es wird geraten, vor Reisen genaue Erkundigungen einzuholen. Der internationale Flughafen Lungi liegt auf einer Halbinsel. Um nach Freetown zu gelangen, muss eine Fähre genommen werden. Auf dem Landweg werden 4-5 Stunden Fahrt benötigt. Reisende werden gebeten, sich vorab zu informieren, welche Transfermöglichkeit am Reisetag in Frage kommt. Fahrten bei Dunkelheit sollten vermieden werden. Polizeiberichte Die Sierra Leonische Polizei erhebt für das Ausstellen eines Polizeiberichts für Versicherungszwecke für Ausländer eine Gebühr in Höhe von 300.000,- SLL. Es ist nicht möglich, eine „Crime Reference Number“ (nötig für Versicherungszwecke) ohne Polizeibericht zu erhalten. Bevor ein Polizeibericht mit „Crime Reference Number“ erstellt wird, muss die fällige Gebühr bei der „Bank of Sierra Leone“ für „Sierra Leone Police Revenue Generation Fund Account“ bezahlt und die dafür erhaltende Quittung der Polizei vorgelegt werden. Der Polizei ist nicht direkt zu zahlen. Allein für die Meldung einesVerbrechens fallen keine Gebühren an. Geld / Kreditkarten Kreditkarten sind nicht verbreitet, werden aber in den größeren Hotels zunehmend akzeptiert. Bargeldumtausch ist in den großen Hotels an der Rezeption möglich. Ansonsten kann Bargeld (USD, britische Pfund, Euro) in den Banken und Wechselstuben in der Innenstadt umgetauscht werden. Versorgung im Notfall Reisende sollten auf einen ausreichenden Reisekrankenversicherungsschutz achten, der im Notfall auch einen Rettungsflug nach Deutschland abdeckt, siehe auch Medizinische Versorgung. Einreisebestimmungen für deutsche Staatsangehörige Reisedokumente Die Einreise ist für deutsche Staatsangehörige mit folgenden Dokumenten möglich: Reisepass: Ja Vorläufiger Reisepass: Ja Personalausweis: Nein Vorläufiger Personalausweis: Nein Kinderreisepass: Ja Anmerkungen: Das Reisedokument muss bei Reiseantritt noch mindestens sechs Monate gültig sein. Für die Einreise ist ein Impfpass mit gültiger Gelbfieberimpfung erforderlich. Visum Deutsche Staatsangehörige benötigen ein Visum zur Einreise nach Sierra Leone. Die Verlängerung im Lande ist unter bestimmten Voraussetzungen möglich. Das Visum muss rechtzeitig vor der Reise bei der Botschaft von Sierra Leone in Berlin beantragt werden. Einreisebestimmungen für deutsche Staatsangehörige können sich kurzfristig ändern, ohne dass das Auswärtige Amt hiervon vorher unterrichtet wird. Rechtsverbindliche Informationen und/oder über diese Hinweise hinausgehende Informationen zu den Einreisebestimmungen erhalten Sie nur direkt bei der Botschaft oder einem der Generalkonsulate Ihres Ziellandes. Besondere Zollvorschriften Dem Auswärtigen Amt liegen keine Hinweise auf besondere Zollvorschriften vor. Weitergehende Zollinformationen zur Einfuhr von Waren erhalten Sie bei der Botschaft Ihres Ziellandes. Nur dort kann Ihnen eine rechtsverbindliche Auskunft gegeben werden. Die Zollbestimmungen für Deutschland können Sie auf der Webseite des deutschen Zolls und per App "Zoll und Reise" finden oder dort telefonisch erfragen. Besondere strafrechtliche Vorschriften Ein Gesetz aus der britischen Kolonialzeit, das formal nicht außer Kraft gesetzt wurde, verbietet männliche Homosexualität; weibliche Homosexualität ist gesetzlich nicht untersagt. Laut diesem Gesetz aus dem Jahr 1861 ist bei Männern 10 Jahre Gefängnisstrafe für die Absicht einer unzüchtigen Handlung angesetzt. Das Gesetz wird zwar in der Praxis nicht angewendet. Homosexualität wird jedoch von großen Teilen der Bevölkerung abgelehnt und als Verstoß gegen traditionelle Normen und Werte betrachtet. Medizinische Hinweise Impfschutz Gelbfieber Sierra Leone ist gemäß WHO Gelbfieber-Infektionsgebiet. Eine gültige Impfung gegen Gelbfieber ist für alle Reisenden älter als neun Monate vorgeschrieben, siehe www.who.int. Jährlich werden Erkrankungen gemeldet. Gelegentlich wird auch der Nachweis von anderen Impfungen verlangt, dies ist jedoch willkürlich und entspricht nicht den Einreisebestimmungen des Landes. Reisenden wird empfohlen, unter Hinweis auf die Einreisebestimmungen beherzt aufzutreten und ggf. Gespräch mit dem Port Health Officer zu verlangen. Das Auswärtige Amt empfiehlt, die Standardimpfungen gemäß aktuellem Impfkalender des Robert-Koch-Institutes www.rki.de für Kinder und Erwachsene zu überprüfen und zu vervollständigen. Dazu gehören auch für Erwachsene die Impfungen gegen Tetanus, Diphtherie, Pertussis (Keuchhusten), ggf. gegen Polio, Masern, Mumps, Röteln (MMR), Influenza und Pneumokokken. Als Reiseimpfungen werden Impfungen gegen Hepatitis A und bei Langzeitaufenthalt oder besonderer Exposition auch Hepatitis B, Meningokokken ACWY, Tollwut und. Typhus empfohlen. Dengue-Fieber kommt während und nach der Regenzeit von Mai bis Oktober vor. Dengue wird von der tagaktiven Mücke Stegomyia aegypti übertragen. Es lässt sich auf Grund der Symptome allein nicht sicher von Malaria unterscheiden. In Einzelfällen können ernsthafte Gesundheitsschäden auftreten. Mückenschutz ist die einzig mögliche Vorsorgemaßnahme (s.u.). Malaria Sowohl bezüglich Erkrankungsrate wie auch Sterblichkeit gehört Malaria zu den wichtigsten Erkrankungen in Sierra Leone. Die Übertragung erfolgt durch den Stich Blut saugender, nachtaktiver Anopheles Mücken. Unbehandelt verläuft insbesondere die gefährliche Malaria tropica (fast 100 % der Fälle in Sierra Leone) bei nicht-immunen Europäern in der Regel tödlich. Die Erkrankung kann auch noch Wochen bis Monate nach dem Aufenthalt ausbrechen. Beim Auftreten von Fieber in dieser Zeit ist ein Hinweis an den behandelnden Arzt auf den Aufenthalt in einem Malariagebiet notwendig. Es besteht ein hohes, ganzjähriges Malariarisiko im ganzen Land. Eine Chemoprophylaxe (Tabletteneinnahme) ist zu empfehlen. Für die Malariaprophylaxe sind verschiedene verschreibungspflichtige Medikamente (z.B. Atovaquon/Proguanil, Doxycyclin, Lariam) auf dem deutschen Markt erhältlich. Die Auswahl der Medikamente und deren persönliche Anpassung sowie Nebenwirkungen bzw. Unverträglichkeiten mit anderen Medikamenten sollten unbedingt vor der Einnahme mit einem Tropenmediziner/Reisemediziner besprochen werden. Die Mitnahme eines ausreichenden Vorrats ist zu empfehlen. Aufgrund der mückengebundenen Infektionsrisiken wird allen Reisenden empfohlen: körperbedeckende, helle Kleidung zu tragen (lange Hosen, lange Hemden), ganztägig (Dengue, s.u.) und in den Abendstunden und nachts (Malaria!) Insektenschutzmittel auf alle freien Körperstellen wiederholt aufzutragen, unter einem imprägnierten Moskitonetz zu schlafen. HIV / AIDS Etwas mehr als 2% der Bevölkerung ist HIV positiv. Bei manchen Riskiogruppen wie z.B. Prostitutierten wird die Zahl auf ein Drittel geschätzt. Durch hetero- und homosexuelle Kontakte, bei Drogengebrauch (unsaubere Spritzen oder Kanülen) und Bluttransfusionen besteht grundsätzlich ein hohes Risiko. Kondombenutzung wird immer, insbesondere bei Gelegenheitsbekanntschaften empfohlen. Durchfallerkrankungen und Cholera Cholera tritt immer wieder in Epidemien mit mehreren hundert bis zu mehreren tausend Fällen pro Jahr auf, zuletzt in der 2. Jahreshälfte 2012 mit über 20.000 Erkrankten in Freetown und im Westen des Landes. Durch eine entsprechende Lebensmittel- und Trinkwasserhygiene lassen sich die meisten Durchfallerkrankungen und besonders Cholera vermeiden. Einige Grundregeln: Ausschließlich Wasser sicheren Ursprungs trinken, z.B. Flaschenwasser mit Kohlensäure, nie Leitungswasser. Im Notfall gefiltertes, desinfiziertes und abgekochtes Wasser benutzen. Eiswürfel nur, wenn sie auch sicher mit sauberem Wasser hergestellt wurden. Unterwegs auch zum Geschirrspülen und Zähneputzen wo möglich Trinkwasser benutzen. Bei Nahrungsmitteln gilt: Kochen oder selber Schälen. Halten Sie unbedingt Fliegen von Ihrer Verpflegung fern. Waschen Sie sich so oft wie möglich mit Seife die Hände, immer aber nach dem Stuhlgang und immer vor der Essenszubereitung und vor dem Essen. Händedesinfektion, wo angebracht, durchführen, Einmalhandtücher verwenden. Eine Choleraschutzimpfung steht zur Verfügung. Bei größeren Epidemien oder besonderer beruflicher Exposition kann diese Impfung vor Ausreise sinnvoll sein. Weitere Infektionskrankheiten Ebola Ebola ist eine von Mensch zu Mensch übertragbare hochansteckende Viruserkrankung, die häufig zum Tode führt. Von Mai 2014 bis Januar 2016 sind in Sierra Leone im ganzen Land mehr als 14.100 Ebola(verdachts)fälle mit zahlreichen Todesfällen aufgetreten. Am 17. März 2016 wurde Sierra Leone von der Weltgesundheitsorganisation als ebolafrei erklärt. Da Neuerkrankungen weiterhin nicht ausgeschlossen werden können, wird Reisenden geraten, die Nachrichtenlage aufmerksam zu verfolgen, sich von sichtbar Kranken fernzuhalten und bei Reisen ins Landesinnere besondere Vorsicht walten zu lassen. Nähere Informationen zur Ebolainfektion finden Sie unter www.diplo.de/reisemedizin. Affenpocken Ende April 2017 ist im Pujehun District in der Southern Region ein Fall von Affenpocken aufgetreten. Es handelt sich hierbei um eine Viruserkrankung mit schweren Hautveränderungen, die in der Regel durch Tierkontakt (z. B. Eichhörnchen, Ratten) und seltener von Mensch zu Mensch übertragen wird. Lebensbedrohliche Verläufe sind in Westafrika selten. Bislang sind keine weiteren Fälle unter Kontaktpersonen aufgetreten. Schistosomiasis (Bilharziose) Die Gefahr der Übertragung dieser Wurminfektion besteht beim Baden in Süßwassergewässern im gesamten Land. Baden im offenen Süßwasser sollte daher grundsätzlich unterlassen werden. Lassa-Fieber In Sierra Leone ist die Lassa-Fieber-Infektion in einigen Regionen insbesondere im Süden um Kenema endemisch. Alleine in 2010 hat das dortige Lassa-Fieber-Labor der WHO über 150 Fälle bestätigt, von denen 45 verstorben sind. Der Übertragungsweg auf den Menschen ist der orale oder inhalative Kontakt mit Aerosolen und Urin von bestimmten Ratten, beispielsweise über kontaminierte Lebensmittel. Bei Reisen und längeren Aufenthalten im Landesinneren unter einfachen Bedingungen ist deshalb Vorsicht geboten (Hygiene!). Siehe auch Merkblatt des Gesundheitsdienstes. Medizinische Versorgung Die medizinische Versorgung im Lande ist mit Europa nicht zu vergleichen und vielfach technisch, apparativ und/ oder hygienisch äußerst problematisch. Es besteht ein ausgeprägter Mangel an Fachärzten, der sich durch die Ebolaepidemie weiter verschlechtert hat. Auch in Freetwon ist die ärztliche Versorgung sehr begrenzt. Die Ärzte sprechen in der Regel Englisch, in Freetown gibt es einige deutschsprachige Allgemeinmediziner und Fachärzte. Bei einer Erkrankung im Binnenland behindern zusätzlich die schlechten Straßen einen oft gebotenen raschen Transport nach Freetown bzw. eine Evakuierung ins Ausland. Während der sechsmonatigen Regenzeit können auch Rettungshubschrauber nur eingeschränkt verkehren. Weiterführende Behandlungen und Operationen sollten in Europa durchgeführt werden. Für einen schweren chirurgischen Notfall kommen nur eine Privatklinik (Choitram Memorial Hospital) und ein Krankenhaus einer Nichtregierungsorganisation (Goderich Emergency Surgical Center) in Betracht. Die Mitgliedschaft in einem privaten Rettungsdienst (WARA, Aspenmedical) verschafft Zugang zu medizininscher Erstversorgung, Überwachung über Nacht und einem Rettungsdienst bis hin zur Evakuierung per Flugzeug (Standort Monrovia/Liberia, Aspenmedical). Das Mitbringen von Medikamenten ist erforderlich für Personen, die auf spezielle Medikamente angewiesen sind. Es gibt in Freetown einige Apotheken, die internationale Medikamente führen, sie haben jedoch ein begrenztes Sortiment. Medikamentenfälschungen mit unsicherem Inhalt kommen vor. Alle Reisenden nach Sierra Leone sollten über einen ausreichenden auch fürs Ausland gültigen Krankenversicherungsschutz und eine zuverlässige Reiserückholversicherung verfügen. Kosten für eine medzinische Evakuierung nach Deutschland belaufen sich z.Zt. auf mindestens 50.000,-- Euro. Lassen Sie sich vor einer Reise nach Sierra Leone durch eine tropenmedizinische Beratungsstelle/einen Tropenmediziner/Reisemediziner beraten und Ihren Impfschutz anpassen, auch wenn Sie aus anderen Regionen schon Tropenerfahrung haben ( siehe z.B. www.dtg.org/ oder www.frm-web.de). Bitte beachten Sie neben unserem generellen Haftungsausschluss den folgenden wichtigen Hinweis: Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit der medizinischen Informationen sowie eine Haftung für eventuell eintretende Schäden kann nicht übernommen werden. Für Ihre Gesundheit bleiben Sie selbst verantwortlich. Die Angaben sind: zur Information medizinisch Vorgebildeter gedacht. Sie ersetzen nicht die Konsultation eines Arztes; auf die direkte Einreise aus Deutschland in ein Reiseland, insbes. bei längeren Aufenthalten vor Ort zugeschnitten. Für kürzere Reisen, Einreisen aus Drittländern und Reisen in andere Gebiete des Landes können Abweichungen gelten; immer auch abhängig von den individuellen Verhältnissen des Reisenden zu sehen. Eine vorherige eingehende medizinische Beratung durch einen Arzt / Tropenmediziner ist im gegebenen Fall regelmäßig zu empfehlen; trotz größtmöglicher Bemühungen immer nur ein Beratungsangebot. Sie können weder alle medizinischen Aspekte abdecken, noch alle Zweifel beseitigen oder immer völlig aktuell sein. Länderinfos zu Ihrem Reiseland Hier finden Sie Adressen zuständiger diplomatischer Vertretungen und Informationen zur Politik und zu den bilateralen Beziehungen mit Deutschland. Mehr Weitere Hinweise für Ihre Reise Akkordeon Quellverweis ...