Infoveranstaltung zum Projekt Strategischer Bahndamm


Foto Frank Briese (Roki-Portal sagt Danke)

Das Projekt Strategischer Bahndamm wurde – nachdem die
vorbereitenden Arbeiten, insbesondere die Fällung von Bäumen,
begonnen hat – intensiv diskutiert.
Dabei wurden – teils aus emotionaler Betroffenheit, teils aus
Unkenntnis – viele Gesichtspunkte durcheinandergebracht.
Daher hatte das Rathaus für Donnerstag, den 13.2. die Bürgerschaft
zu einer Informationsveranstaltung in das Dienstleistungszentrum
eingeladen.

Der Faktencheck:
Das Projekt “Strategischer Bahndamm” ist seit geraumer Zeit gründlich geplant
Der vor über 100 Jahren aufgeschüttete, aber nicht in die Nutzung überführte Bahndamm, ist eines der wenigen naturnahen
Landschaftselemente und hat eine entsprechende Bedeutung als Lebensraum für Pflanzen und Tiere. Er stellt
gleichzeitig eine wichtige funktionale Beziehung zwischen den Ortschaften entlang des Bahndamms und dem Zentrum
Rommerskirchen her. Für die Bewohner hat der Bahndamm eine hohe Bedeutung für die Naherholung, da sich sonst nur
Flurwege der Landwirtschaft für die Naherholung anbieten.
Die Nutzung dieser Wege durch Erholungssuchende führt oft zu Konflikten mit den Hauptnutzern, den Landwirten.
Mit dem Projekt soll der Strategische Bahndamm im Sinne einer multifunktionalen Grünen Infrastruktur sowohl für die
Belange von Naturschutz, als auch für die Naherholung und als Ortsverbindung aufgewertet werden.

Das Projekt setzt sich entsprechend aus drei Bausteinen zusammen:

· Alltagsweg und Ortsverbindung

· Erholung und Naturerlebnis

· Biodiversität und Biotopverbund

Die Idee den Strategischen Bahndamm in seiner multifunktionalen Nutzung weiter zu entwickeln besteht schon seit einigen
Jahren. Die aktuelle Planung baut auf diesen Vorarbeiten auf:

· Ökologisches Gutachten von IVÖR 2012

· Gutachten für die Kerninfrastruktur von ISAplan 2013

· Verankerung der Projektidee im Entwicklungsplan Kulturlandschaft des Rhein-Kreis Neuss, 2013

· Ausformulierung der Projektidee im Dossier „Strategischer Bahndamm“, Gemeinde Rommerskirchen, Rhein-Kreis-Neuss, Köln-Bonn e.V., 2015

· Aufnahme des Projekts in das integrierte Handlungskonzept Grüne Infrastruktur der Innovationsregion Rheinisches Revier, Juni 2017

· Förderzusage durch die Bezirksregierung Dezember 2017

Die Gemeinde Rommerskirchen hat für die Bearbeitung des
Projektes beauftragt:
· Planung für den Ausbau des Weges und der Rampen:
Ingenieurbüro ISAplan
· Planung für die naturschutzfachliche Aufwertung und
die Gestaltung von Aufenthaltsplätzen: Planungsbüro
WGF Landschaft
· Kartierung der Biotoptypen, Faunistische Untersuchung,
spezielle artenschutzrechtliche Prüfung: Biologische
Station im Rhein-Kreis-Neuss
· Landschaftspflegerische Begleitplanung: raskin – Umweltplanung
und Umweltberatung
·
Bei der Informationsveranstaltung im Rathaus wurde das Projekt zunächst noch einmal von den Fachplanern vorgestellt.
Dabei wurde deutlich, wie akribisch das Projekt – v.a. auch unter dem Gesichtspunkt Ökologie – geplant wurde.
Die Fachplaner Marco Haß vom Büro ISAPlan und Christoph
Tauscher vom Büro WGF Landschaft stellten die wesentlichen
Elemente des Projekts vor. In der anschließenden – sehr sachlich geführten – Frage- und Diskussionsrunde ging es vorrangig um folgende Themen:

· Wie breit ist der Weg/Bahndamm im Moment überhaupt und wie breit wird der Weg/die baumfreie Zone laut der Planung?

· Warum müssen so viele Bäume verschwinden, wenn der Weg doch nur 2,50 m breit sein soll?

· Warum muss der Bahndamm schon südlich des Bahnhofs beginnen?

Warum müssen dafür bestehende Hecken verschwinden (Eckumer Berg)?

· Warum müssen so viele Bäume für den Wegebau verschwinden?

· Wie soll das Anpflanzen von Jungbäumen die Fällung von alten Bäumen ausgleichen

Alle Fragen wurden von den anwesenden Fachleuten umfassend
erläutert.  Insbesondere die im Raum stehende Zahl von 2.000 Bäumen,
die abgeholzt werden sollen, stand im Fokus. Diese
Zahl wurde von den Fachleuten als definitiv falsch bezeichnet.
Unstreitig ist, dass insbesondere für die anzulegenden
Rampen, die den Zugang zum Bahndamm auch für eingeschränkt
mobile Menschen erleichtern soll, Bäume gefällt
werden müssen. Um Platz für die Baumaßnahme zu schaffen,
fallen diese “Schneisen” zunächst gefühlt großflächig
aus. Es wurde aber deutlich gemacht, dass es nach Fertigstellung
der Rampen wieder eine Aufforstung gibt. Auch auf
dem Bahndamm selbst wird es Nachpflanzungen geben.
Zudem wurde erläutert, dass es nach der “Feinplanung” der
zu fällenden Bäume eine nicht unerhebliche Reduzierung
der Zahl gegeben hat.,
In der Summe wird der Bahndamm, so die einhellige Aussage
der Fachleute, am Ende der Maßnahme eine deutlich
höhere ökologische Wertigkeit haben, als heute.
Natürlich gab es kritische Stimmen von denjenigen, die sich
grundsätzlich gegen jegliche Veränderung am Bahndamm
aussprechen.
Bereits im Vorfeld hatten die im Rat vertretenen Fraktionen
eindeutig geäußert, dass sie an dem Projekt den Bahndamm
barrierefrei zu gestalten und ökologisch aufzuwerten – gerade
im Zeichen des Klimawandels – festhalten.