
Die Marktwächter warnen vor Video-Legitimation in Bewerbungsverfahren. Mit falschen Stellenanzeigen versuchen Kriminelle, an Ihre Daten zu kommen.
Das Wichtigste in Kürze:
- Kriminelle nutzen gefälschte Stellenanzeigen, um an Ihre persönlichen Daten zu kommen.
- Werden Sie im Rahmen eines Bewerbungsprozesses dazu aufgefordert, ein Video-Ident-Verfahren bei einer Bank durchführen, sollten Sie vorsichtig sein.
- Kontaktieren Sie bei Unregelmäßigkeiten schnellstmöglich Ihre Bank und lassen Sie das Konto sperren. Eine individuelle Beratung bietet Ihnen auch die Verbraucherzentrale.
Auf der Suche nach dem Traumjob werden Bewerber von ihrem vermeintlichen neuen Arbeitgeber dazu aufgefordert, sich per Video-Ident-Verfahren zu identifizieren. Tatsächlich eröffnen sie in den vorliegenden Fällen aber mit dem Verfahren ein Konto, das für kriminelle Zwecke, zum Beispiel Fakeshops, missbraucht werden kann.
Betrugsmasche mit gefälschten Stellenanzeigen
Wie schnell das gehen kann, zeigt der Fall einer Berlinerin: Sie stieß in einem Job-Vermittlungsportal auf eine vermeintliche Anzeige der Deutschen Bahn für eine Stelle als “Grafiker & Webdesigner in Heimarbeit” und bewarb sich. Innerhalb weniger Stunden erhielt sie eine positive Rückmeldung. Der angebliche Arbeitgeber forderte die Bewerberin darin dazu auf, vor dem Start der Tätigkeit noch ihre Identität bei einer Partnerbank zu verifizieren. Da die Stelle sehr gefragt sei, müsse dies jedoch umgehend geschehen.
Für die Identitätsüberprüfung schickte die Verbraucherin, wie verlangt, zuerst Bilder ihres Personalausweises und ein Foto von sich mit dem Ausweis. In einem zweiten Schritt durchlief sie ein Video-Ident-Verfahren der angegebenen Partnerbank.
Das gesetzlich anerkannte Verfahren wird von seriösen Banken dazu genutzt, online Konten zu eröffnen. In einem Video-Chat halten Verbraucher dabei zur Identifikation ihre Ausweisdokumente in die Kamera und beantworten Fragen. Das Verfahren ersetzt die Legitimation durch das Post-Ident-Verfahren oder in der Filiale. Im Falle der Bewerberin hatte der angebliche Arbeitgeber die Eröffnung des Kontos auf ihren Namen offenbar vorab mit falschen Kontaktdaten eingeleitet. Da er der Berlinerin versicherte, dass das Konto lediglich zur Feststellung ihrer Identität dienen und im Anschluss sofort wieder gelöscht werden würde, schloss sie die Kontoeröffnung durch das Video-Ident-Verfahren ab. Dass das Konto bestehen blieb, erfuhr sie erst durch Briefe der Bank. Zu diesem Zeitpunkt hatten Unbekannte bereits Geldbeträge darüber überwiesen.
Missbrauch von persönlichen Daten
Mit Identitätsnachweisen und Bankkonten ist es Betrügern im Internet möglich, viel Schaden anzurichten. Die Marktbeobachtung der Marktwächter zeigt: Die Konten können beispielsweise für das Betreiben von sogenannten Fakeshops benutzt werden. In Fakeshops werden beispielsweise Waren angeboten, welche die Betreiber gar nicht besitzen. Geschädigte bezahlen in der Regel per Vorkasse, erhalten jedoch keine Ware. Das Konto, das auf den Namen des nichtsahnenden Bewerbers eröffnet wird, kann hier zum Empfangen der Zahlungen genutzt werden. Die Betreiber bleiben dabei vollkommen anonym, denn das Impressum ist entweder nicht vorhanden oder gefälscht.
Entdecken die Geschädigten des Fakeshops, dass sie betrogen wurden, ist so der vermeintliche Kontoinhaber der einzige Ansprechpartner. Zivilrechtliche Klagen des Käufers auf Rückzahlung des Geldes können die Folge sein – Ausgang ungewiss.
Warnsignale für Identitätsdiebstahl bei der Jobsuche
- Hinweise für gefälschte Stellenanzeigen können relativ schnelle, positive Rückmeldungen sein, die eine Verifizierung Ihrer Identität noch vor Zusendung des Arbeitsvertrages bedingen.
- Auch Rechtschreibfehler und Unstimmigkeiten in der Ansprache können ein Hinweis sein.
- Besteht während Ihres Bewerbungsprozesses kein persönlicher Kontakt zum potenziellen Arbeitgeber? Dann sollten Sie kein Video- oder Postidentverfahren nutzen.
- Werden Sie aufgefordert, ein Video-Ident-Verfahren bei einer Bank durchführen, um einen Job zu bekommen, sollten Sie vorsichtig sein.
Haben Sie bei einer Bewerbung bereits ein Ident-Verfahren durchgeführt?
- Kontaktieren Sie bei Unregelmäßigkeiten schnellstmöglich Ihre Bank.
- Lassen Sie das Konto sperren.
- Melden Sie den Fall der Polizei.
- Individuelle Hilfe und Beratung bekommen Sie zudem in den Beratungsstellen der Verbraucherzentrale.
Quellverweis : https://www.verbraucherzentrale.nrw/node/28475
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