| 12.01.2022
Der Rhein-Kreis Neuss und die Stadt Dormagen widersprechen mehreren Aussagen der Bürgerinitiative Elvekum in Bezug auf einen möglichen Ausbau der Bundesstraße (B) 9. Sowohl Kreis als auch Stadt weisen explizit darauf hin, dass ein rein hypothetisch untersuchter Ausbau der B9 keine realistische Alternative zum geplanten Bau einer Autobahnanschlussstelle (AS) Delrath darstellt.
„So trivial, wie die Berichterstattung an manchen Stellen suggeriert, ist ein Ausbau der B9 leider nicht. Um den Industriestandort Silbersee wirtschaftlich lukrativ zu machen, brauchen wir den Autobahnanschluss Delrath“, erklärt Dormagens Bürgermeister Erik Lierenfeld. Landrat Hans-Jürgen Petrauschke ergänzt: „Wir haben uns sowohl von Seiten des Kreises als auch der Stadt lange und ausgiebig mit der Thematik beschäftigt und sind nach Abwägung aller Argumente zu der klaren Einschätzung gekommen, dass der neue Autobahnanschluss ein starker Impuls für den Wirtschaftsstandort Dormagen und den gesamten Rhein-Kreis Neuss wäre.“
Entgegen der ausschließlich auf die Situation an der B9 reduzierten Berichterstattung sind alle relevanten Aspekte pro und contra eines neuen Autobahnanschlusses umfangreich in die Diskussion eingebracht worden. Die maßgebende Untersuchung ist der im Jahre 2018 fortgeschriebene Verkehrsentwicklungsplan Dormagen-Nord (VEP). Die Stadt Dormagen hat hierbei sämtliche Auswirkungen der AS Delrath auf das gesamte nördliche Stadtgebiet nochmals ausführlich untersucht. Grundlage des Planfeststellungsantrages des Kreises war eine aufwendige Verkehrsuntersuchung. Diese hatte die Alternativlosigkeit des Anschlusses nachgewiesen. Dabei wurde ein möglicher Ausbau der B9 mitbetrachtet.
Die Verkehrssituation auf der B9 stellt dabei nur einen Teilaspekt dar. Als weiteres wichtiges verkehrsplanerisches Ziel wurde insbesondere auch eine Verbesserung der stark überlasteten Verkehrssituation auf der Landesstraße (L) 380/Neusser Straße in Nievenheim untersucht. Gemäß des VEP Dormagen Nord würde die Ortsdurchfahrt der Neusser Straße bei Bau der AS Delrath um ca. 5.000 Fahrzeuge pro Tag entlastet. Diese starke Entlastungswirkung setzt sich nach Süden hin über alle nachfolgenden Knotenpunkte der Neusser Straße bis hin zur AS Dormagen fort. Der VEP kommt daher nach Abwägung aller Aspekte zu einer eindeutigen Empfehlung für die AS Delrath.
Weiterhin widerspricht die Stadt der Behauptung, eine im Auftrag des Grundstückseigentümers RWE im Februar 2017 durchgeführte Verkehrsuntersuchung habe nachgewiesen, dass eine Entwicklung des Industriegebietes Silbersee auch mit Ausbaumaßnahmen in Teilbereichen der B9 und an Knotenpunkten der B9 eine verkehrliche Machbarkeit für die Entwicklung am Silbersee sicherstellen könne. Die Untersuchung hat lediglich den erforderlichen Ausbaubedarf aufgezeigt. Es wurde untersucht, mit welchen Maßnahmen unter der damals abgeschätzten Mehrbelastung eine akzeptable Verkehrsqualität (mindestens Stufe D=ausreichend) auf der B9 hergestellt werden könnte. Dabei wurde an allen Knotenpunkten ein Ausbauerfordernis um mindestens eine weitere Fahrspur festgestellt. Im Gutachten heißt es unter anderem: „Der Knotenpunkt 5 (Zinkhüttenweg/B9) erreicht trotz eines großzügigen Ausbaus im Prognose-Planfall 1A nur eine mangelhafte Verkehrsqualität (Stufe E). Aufgrund ausreichender Reserven kann diese rechnerisch ermittelte Verkehrsqualität im vorliegenden Fall als noch akzeptabel eingestuft werden.” Wegen mangelnder Ausbauflächen auf Neusser Gebiet erscheint ein solcher Ausbau der B9 jedoch nicht realistisch. Ebenso werden die wichtigen Teilaspekte Lärmbelästigung sowie Feinstaub in den angrenzenden Ortsteilen bei einem möglichen Ausbau der B9 von der Bürgerinitiative gänzlich ausgeklammert.
Quellverweis: https://www.rhein-kreis-neuss.de/de/verwaltung-politik/nachrichten/pressemeldungen-aus-dem-jahr-2022/ausbau-der-b9-rhein-kreis-neuss-und-stadt-dormagen-widersprechen-aussagen-der-buergerinitiative-elvekum-deutlich/
Hier kann man den Originalbeitrag lesen.