Internationaler Frauentag am 8. März

 

Rommerskirchen, den 08.03.2022

Gedanken und Wünsche der beiden Gleichstellungsbeauftragten Nicole Musiol und Stellvertreterin Katharina Thome zum Internationalen Frauentag in Pandemie- und Kriegszeiten

Leider fällt viel zu oft nur am 8. März, dem Internationalen Frauentag, das Augenmerk auf die Lebenssituation von Mädchen und Frauen. Doch seit mehr als einem Jahr „fesselt“ uns alle Tag für Tag die Corona-Krise mit ihren Einschränkungen und Anforderungen. Wer arbeitet? Wer versorgt die Kinder? Diese und andere Fragen beschäftigen Familien seit Beginn der Corona-Pandemie noch viel stärker als vorher. In der Quintessenz sind es fast ausschließlich Frauen und Mütter, die hier eher zurückstecken.  Wenn Kitas und Schulen schließen, müssen die Kinder zu Hause betreut werden. Oft übernehmen diese Verantwortung Frauen, zusätzlich zum Job und Haushalt und gehen dabei nicht selten über ihr psychische Belastungsgrenze, hinaus. Das mag eine ganze Weile gut gehen, aber irgendwann ist der Energiespeicher leer. Es ist schon anmaßend, mit welcher Selbstverständlichkeit, die Politik im Frühjahr vergangenen Jahres die Schulen und Kitas geschlossen hat und ganz einfach davon ausging, dass die Mütter das irgendwie auch noch schaffen würden – egal ob selbst im Homeoffice, alleinerziehend oder gar- in der Mehrheit – in einem systemrelevanten Beruf arbeitend. Hier hat man schlichtweg den Blick auf die Familien und Frauen verloren. Natürlich hat es in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten Fortschritte gegeben. Immer mehr Frauen sind berufstätig, haben dadurch ihren eigenen Lebensunterhalt und erwerben damit eigene Rentenansprüche. Ab und zu tauchen sie auch in Leitungspositionen auf. Aber meist sind es in den vergangenen Monaten die Mehrverdienenden gewesen, die nach kurzer Zeit ganz selbstverständlich an ihrem Arbeitsplatz zurückgekehrt sind. Und das sind, mit wenigen Ausnahmen, ausschließlich Männer. Selbst wenn Frauen einer Erwerbsarbeit nachgehen, heißt es leider auch heute noch nicht, dass sie auch dieselben Gehälter bekommen wie die Männer. Und wenn sie in Teilzeit oder in Minijobs oder sogenannten 450 € Jobs arbeiten, ist es zwar ein netter Zuverdienst für sich selber oder die Familie, endet aber nicht selten in Armutsrenten. Ganz aktuell gibt es die Angriffe Russlands auf die Ukraine. Viele Frauen und Mädchen müssen fliehen – in eine unsichere Zukunft. Krieg und damit einhergehend Vertreibung und Flucht bedeuten für Frauen und Mädchen immer auch die Bedrohung durch sexualisierte Gewalt, die weltweit ein Phänomen aller bewaffneten Konflikte ist. Krieg bedeutet für viele Frauen und Mädchen auch den Anstieg von häuslicher Gewalt, Traumatisierungen und ein mögliches Ausgeliefert-Sein in neuen Gewaltstrukturen. Es ist sehr wichtig und zwingend notwendig, dass alle vor dem Krieg flüchtenden Menschen, die in den europäischen Staaten und Deutschland, Zuflucht und Rettung suchen, unkompliziert Aufnahme finden und dies ganz unabhängig von der Herkunft, Geschlecht oder Religion. Daher ist es mehr denn je notwendig, dass es heutzutage immer noch Gleichstellungsbeauftragte und Frauenberatungsstellen gibt, die ihren Fokus auf Mädchen und Frauen legen – die erste Anlaufstellen und Lotsinnen sind, ihnen zuhören, sie unterstützen, stärken und Hilfe anbieten. Unsere Wünsche für die jetzigen und kommenden Generationen lauten daher: Frieden, Freiheit, Gleichberechtigung und Selbstbestimmung.

Sollten Sie Unterstützung, Hilfe oder Rat benötigen, erreichen Sie die Gleichstellungsbeauftragten der Gemeinde Rommerskirchen unter der Telefonnummer: 02183 80085.

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