Die Stadtbetriebe Grevenbroich AöR haben im Frühjahr 2022 zur präventiven Gefahrenabwehr vor dem Eichenprozessionsspinner bzw. dessen Brennhaaren ausgewählte Eichen mit einem selektiv wirkenden biologischen Präparat behandelt, welches vollständig biologisch abbaubar und für den Menschen ungefährlich ist. Die Maßnahme war ein Erfolg – auch in finanzieller Hinsicht.

In 2021 mussten an 35 Eichen Nester und Raupen des Eichenprozessionsspinners mittels aufwändiger Absaugmaßnahmen entfernt werden. Deshalb wurden zur präventiven Gefahrenabwehr und für den Gesundheitsschutz in diesem Frühjahr 69 ausgewählte Eichen mit einem selektiv wirkenden biologischen Bakterienpräparat behandelt. Nicht alle dieser Eichen waren in den Vorjahren mit dem Eichenprozessionsspinner befallen, aber viele stehen in engen Gruppen, sodass Bekämpfungsmaßnahmen nur innerhalb der gesamten Baumgruppe sinnvoll sind. Ein darauf spezialisiertes Unternehmen sprüht das Bakterienpräparat in die zu behandelnden Bäume. Dort produziert das Bakterium „Bacillus thuringiensis“ ein selektiv wirkendes Toxin, welches durch die Raupen des ersten Larvenstadiums mit den Bakterien über die Blätter aufgenommen wird (zu diesem Zeitpunkt besitzen die Raupen noch keine Brennhaare). Seine Wirkung entfaltet das Toxin erst durch eine bestimmte Abspaltung im Verdauungstrakt der Raupen des Eichenprozessionsspinners, was letztendlich zum Absterben der Raupen führt. Für den Menschen und andere Lebewesen besteht aufgrund dieser selektiven Wirkung keine Gefahr.

Der Effekt des Bakterienpräparats ist eindeutig: Von den 69 behandelten Eichen wurde in diesem Jahr nur bei einer einzigen ein Befall mit dem Eichenprozessionsspinner festgestellt. Hier wurden die Nester und Raupen durch Absaugung entfernt. Bezogen auf die Gesamtheit der behandelten Bäume liegt die Wirkungsquote bei 98,6 %. Die präventiven Bekämpfungsmaßnahmen haben sich auch finanziell gelohnt: Die Kosten für die Behandlung eines Baumes mit dem Bakterienpräparat liegen weit unterhalb der Kosten für eine Absaugung von Nestern und Raupen des Eichenprozessionsspinners. So kostet eine Absaugung zwischen 166 und 200 € pro Baum, die präventive Behandlung lediglich ca. 15 € pro Baum.

Insgesamt mussten in 2022 bislang an 18 Eichen Nester und Raupen des Eichenprozessionsspinners entfernt werden. Dabei handelte es sich fast ausschließlich um neue, in diesem Jahr erstmalig aufgetretene Befallstellen. Insgesamt verzeichnen die Stadtbetriebe im Vergleich zu den Vorjahren einen Anstieg der bekanntgewordenen Fälle. Ob sich die tatsächliche Anzahl der Befallstellen erhöht oder die Sensibilität in der Bevölkerung zu vermehrten Meldungen führt, kann nicht abschließend festgestellt werden. Fakt ist, dass der Eichenprozessionsspinner von trockenen und warmen Witterungsbedingungen profitiert und sich in heißen Jahren besonders gut vermehrt. Deshalb gehen die Stadtbetriebe nicht von einem Rückgang der Fallzahlen innerhalb der nächsten Jahre aus.

Aufgrund der hohen Wirkungsquoten und der insgesamt geringeren Kosten im Vergleich zu konventionellen Absaugmaßnahmen werden die Stadtbetriebe auch in 2023 ausgewählte Eichen, die in den Vorjahren mit dem Eichenprozessionsspinner befallen waren, mit dem selektiv wirkenden biologischen Bakterienpräparat behandeln.

Quellverweis: www.grevenbroich.de

https://www.grevenbroich.de/detail/news/2365-praeventive-bekaempfungsmassnahmen-gegen-eichenprozessionsspinner-stadtbetriebe-ziehen-positives-fazit/

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