Wilfried Schmickler – häufiger war niemand im  Kulturcafé

Eckum 1993 gastierte Wilfried Schmickler erstmals im Kulturcafé des evangelischen Gemeindezentrums am Grünweg, jetzt stand er dort zum mittlerweile vierten Mal auf der Bühne – öfter hat dies seit dem Start des Kabarettprogramms 1991 noch niemand geschafft, gemeinsam mit Schmickler hält ansonsten Manes Meckenstock die „Pole Position“.

 

Vor ausverkauftem Haus begeisterte Schmickler zwei Stunden lang das ungeachtet brütender Hitze keine Ermüdungserscheinungen erkennen lassende Publikum.

Wer Wilfried Schmickler  bisher „lediglich“ als einstigen „Rausschmeisser“ in Jürgen Beckers „Mitternachtsspitzen“ gekannt haben sollte, konnte   angesichts seines aktuellen Programms „Es hört nicht auf“ seinen kabarettistischen Horizont jedenfalls deutlich erweitern.

 

Wer schon vorher mehr von Schmickler kannte, weiß, dass ihm die brachiale Tonlage seiner berühmten Schlussmonologe zwar jederzeit zu Gebote steht, er sich sehr wohl aber auch auf die leisen Töne versteht, ob nun in Reimform oder ohne, ob gesungen oder gesprochen.

 

Pfarrer i. R. Thomas Spitzer, der sich gemeinsam mit Walter Grubert Ende des Jahres nach 31 Jahren aus dem Organisationsteam des Kulturcafés zurückziehen wird, zeigte sich glücklich, dass er nach zwei verpassten Schmickler-Auftzriutten in Eckum nun endlich doch in den Genuss gekommen sei, dessen Auftritt mitzuerleben: Das programmatische „Es hört nicht auf“ ermöglicht die permanente Aktualisierung, so dass Corona und alles, was in der Folge damit zusammenhing, diesmal nur nur noch am Rande gestreift wurde.

 

Einprägsame Politikerporträts und messerscharfe Analysen der täglichen Polit-Einerleis bei deutlich verschlechterter Weltlage mögen manch einen geradezu depressiv werden lassen, doch findet Schmickler die richtige Balance, um am Ende des Abends eben nicht zu einem völlig resignierenden Fazit zu gelangen. An der „Verfreundlichung der Welt“, soviel jedenfalls steht fest, wird er auch weiterhin mitwirken. Dies schließt übrigens keineswegs aus, dass er seines Ekels und Verdrusses  über  das Wesen und Wabern im rechten Polit-Sumpf mit fein geschliffener Sprache Herr wird  und damit eher zögerlichen Demokraten eine geeignete Vorlage  liefert.

 

 

Seine politische Rolle übrigens hat Wilfried Schmickler gefunden: Kommendes Jahr wird er noch einmal als  Kaiser Karl der Große im Aachener Karneval zum Volke sprechen.